Zum Beispiel Sam Solutions. Vor 16 Jahren gegründet gehörte die Firma, die heute ihren Hauptsitz in Gilching bei München hat, zu den Vorreitern des Trends. Von Anfang an hat sich Unternehmensgründer Andrei Bakhirev auf den deutschen Markt konzentriert. “Die ersten Mitarbeiter, die ich eingestellt habe, haben jahrelang in Deutschland studiert, sprachen sehr gut Deutsch und hatten ein Gespür dafür, was Deutsche von einem Lieferanten erwarten.” In erster Linie gehe es um Genauigkeit und Transparenz.

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“Der Mittelstand will nicht mit abstrakten Prozessen und Strukturen zusammenarbeiten, sondern mit Menschen”, ergänzt Anton Dechko, Director of Business Development. Bei der Dokumentation werde deshalb so viel wie möglich auf Deutsch gemacht, die Verträge nach deutschem Recht abgeschlossen.

Dennoch, so räumt Bakhirev ein, müsste bei vielen Kunden Überzeugungsarbeit geleistet werden – der Standort Weißrussland werde oftmals mit Industriespionage und Cybermafia in Zusammenhang gebracht. Manchmal helfe hier nur “viel Geduld”.

Die aktuelle Outsourcing-Müdigkeit, die sich aktuell vor allem in Europa bemerkbar macht, hat in den vergangenen Monaten jedoch auch Sam Solutions zu spüren bekommen. “Es ist aktuell viel einfacher die Türe zu öffnen”, sagt Dechko. Dafür dauere es länger, bis die endgültige Entscheidung gefallen ist.

Silicon-Redaktion

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  • Geschäfte mit UdSSR-Nachfolgestaaten
    Allein die tatsächlichen Verständnisprobleme (es geht nicht um eine Wort-zu-Wort-Übersetzung, sondern um den gemeinten Inhalt) zwischen völlig unterschiedlichen Wirtschafts-Kulturen tragen bei allen Projekten - auch und grade mit Belarus - zu extrem erhöhtem Aufwand und unfassbaren Verzögerungen bei. Vermutete Einsparungen durch Einkommensgefälle werden so schnell aufgezehrt. Dazu kommen weitere Mehrkosten, entstehend durch niedrigere Produktivität sowie versetzte Feiertage und Ferien. Niemals zu unterschätzen: Die einheimischen Dolmetscher. Spielen meistens ihr ganz eigenes Spiel, Provisionen sind normal. Saubere Interpretation leider nicht.

    Mir ist aus dem Zeitraum von 1987, als ich das erste Mal in ein entsprechendes Projekt involviert war, bis heute kein einziges Projekt bekannt, das tatsächlich aus westlicher Sicht erfolgreich war: Weder Datenbanken, noch so simple Dinge wie Webseiten wurden auch nur annähernd zufriedenstellend gelöst, von CRM-Stories ganz abgesehen. Und - auf russischer, bzw. belarussischer, bzw. ukrainischer Seite waren Universtitäten und staatsnahe Konzerne die Partner. Immer wieder geht die Auftragnehmerseite davon aus, dass ihre Ideen, Erfahrungen und Einstellungen der Maßstab für die Welt sind und verstehen nicht, dass halt etwas völlig anderes gefordert und vereinbart ist. Klasse, wenn etwas nicht funktioniert: Man bekommt einfach niemanden mehr erreicht. Und, fliegen Sie mal nach Taschkent oder St. Petersburg und klagen dort. Unerwartete Ausnahme Minsk: Ein Gericht, das in Fairness und Verhalten jedem deutschen Pendant ein Vorbild sein sollte, selbst bei Verfahren gegen ein Staatsunternehmen.

    Ganz im Gegensatz zu solchen teilweise Horrorerfahrungen stehen Projekte in Indien, die sehr wohl neben sehr guten Ergebnissen ganz erkleckliche Kostenvorteile zeigten.

  • JRNs Kommentar zu: Geschäfte mit UdSSR-Nachfolgestaaten
    Das ist der äußerst seltene Fall eines Kommentars, der sowohl inhaltlich als auch formal "Hand und Fuß hat". Man merkt schon bei kleinen Problemen immer wieder, wie schwer es ist, einem Außenstehenden Dinge wie Firmenkultur, CI oder Qualitätsmaßstäbe klarzumachen. Selbst bei neu eingestellten Mitarbeitern dauert es oft Monate, bis sie die Standards und Abläufe einer Firma/Abteilung verinnerlicht haben. JRN bringt die Probleme auf den Punkt, und das ohne die bei Leserkommentaren leider oft üblichen Ressentiments und emotionalen Kurzschlüsse. An den einwandfreien Formulierungen kann man das Sprichwort nachvollziehen: "Zeig mir, wie Du schreibst, und ich sage Dir, wer Du bist".

    Frank Raudszus

  • Nearshoring mit Weissrussland
    Ich habe als Kunde die Zusammenarbeit mit Weissrussland kennengelernt und gute Erfahrungen gemacht. Minsk ist nicht weit von Deutschland entfernt, knapp zwei Flugstunden. Das macht gegenseitige Besuche im laufenden Projekt moeglich und planbar. Die kulturelle Naehe zu Deutschland, die hervorragende Ausbildung der Mitarbeiter und die offene und direkte Kommunikation lassen Projekte nicht zu einer Fahrt durch den Nebel werden. Bis auf die Ausbildung werden diese Parameter nicht im asiatischen Outsourcing erfuellt. Allerdings stehen in Weissrussland auch nicht in kuerzester Zeit Hunderte von Entwicklern fuer grosse Projekte zur Verfuegung. Aber das brauchte ich seinerzeit auch nicht. Mir ging es um ueberschaubare langfristig stabile Teams. Die geringe Mitarbeiterfluktuation zeichnet die Arbeitgeber in Weissrussland dabei besonders aus.

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