Wochenrückblick: Von Steinen und Spaltern

Diese Woche blickt sillycom-Mitglied Ludger Schmitz auf die Ereignisse der vergangenen Tage zurück. Dabei sind ihm besonders Steinigungswillige und ferngesteuerte Open-Sourcler ins Auge gestochen.

Nun ja, HP und Novell betreiben – wie einige andere Big Player der IT-Branche auch – eine strikt zentral gestaltete und gesteuerte Ausrichtung ihres Marketings, wozu auch Außenbeziehungen wie PR und Sponsoring gehören. Die nationalen Niederlassungen sind dabei fast völlig machtlos; sie verfügen nicht einmal mehr über nennenswerte Etats, um Maßnahmen nach den Gepflogenheiten vor Ort zu gestalten. So etwas soll in Zeiten der Globalisierung Erfolg bringen, denken die allmächtigen Zentralen in den USA.

Was die Zeichen an der Wand – “Romanes eunt domus”(9. Szene) – bedeuten sollen, versteht dort keiner. Momentan haben die Rotstifte aus dem Controlling das Sagen. Bei HP: Was bringt schon der Linux-Stack im Vergleich zu den Druckern? Bei Novell: Suse bringt nicht genug ein, um das Wegbrechen des Netware-Geschäfts kompensieren zu können. Ergebnis: In solchen Situationen gewinnen so gut wie immer die alten Hausmächte, nicht die Innovatoren. Römischer Offizier: “Vokativ Plural von Anus ist?” Brian: “Ani.” Und so weiter.

Derzeit haben Promotion-Groups aus der Open-Source-Welt eher schlechte Karten, während bei den Open-Source-Herstellern das Geschäft brummt. Auf dem Kongress Open Source Meets Business, eine Erfindung der Open Source Business Foundation, fehlten im Januar dieses Jahres die Anwender, weil Firmen und Verwaltungen die Reiseetats gestrichen hatten. Das Ergebnis war ein Treffen der üblichen Verdächtigen, Open Source Meets Open Source. Das finden die Sponsoren dann nicht so gut. Vielleicht meinen manche potenzielle Sponsoren auch, es sei nun genug der Promotion, Open Source sei ein Selbstläufer geworden oder gefährde inzwischen gar eigene Interessen in Richtung proprietärer Produkte.