SAP: Streit um Brief von Léo Apotheker

Ach, arme SAP. Immer wieder Ärger mit der Presse. Vor kurzem fühlte sich SAP noch durch den Artikel ‘SAPs verlorene Wurzeln’ diskriminiert (FTD, 2. November 2009). Jetzt sieht sich der Konzern genötigt, einen Bericht des Wall Street Journal (WSJ) zu dementieren.

Das Dementi verschickte SAP über den Presseverteiler ‘Global.Communications@sap.com’. Über diesen Verteiler erhielten Journalisten kürzlich auch eine SAP-Mitteilung zu besagtem FTD-Artikel. In dieser Nachricht äußerte der Hersteller die – irrtümliche – Auffassung, dass Journalisten vor der Veröffentlichung eines Artikels über SAP in jedem Fall die Meinung von SAP einholen müssten. Weder in der SAP-Mitteilung zur FTD noch in der SAP-Mitteilung zum WSJ wurden die dafür verantwortlichen SAP-Mitarbeiter beim Namen genannt.

Jetzt dementierte SAP also den WSJ-Artikel SAP’s ‘Invitation’ to Oracle. Die Zeitung hatte darin über einen Brief des SAP-Vorstandssprechers Léo Apotheker an Oracle-CEO Larry Ellison vom 15. September berichtet. Apotheker schlug darin nach WSJ-Angaben ein Treffen vor, um die Bedenken von SAP zur Übernahme von Sun durch Oracle sowie “andere offene Fragen zwischen unseren Unternehmen” zu diskutieren.

Léo Apotheker
Léo Apotheker
Foto: SAP

Hintergrund des Schreibens ist nach Angaben des WSJ, dass die EU-Kommission begonnen hatte, den geplanten Oracle-Sun-Deal zu prüfen. Die Kommission habe in Anti-Kartell-Verfahren – etwa gegen Microsoft und Intel – eine Neigung dazu erkennen lassen, die Interessen der Mitbewerber besonders zu berücksichtigen, so das WSJ. So spekulierten einige Beobachter, die Kommission könne den Kauf von Sun durch Oracle im Interesse von SAP verhindern.

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