Anfang Mai dieses Jahres hatte Augustin den bisherigen SugarCRM-Mitgründer John Roberts als CEO abgelöst. Für 30 Tage, hieß es zunächst, und eine Begründung für die Ablösung ist bis heute nicht zu bekommen. Augustin hat privates Vermögen aus dem Börsengang von VA Linux (heute Sourceforge) im Jahre 1999 erfolgreich in diverse Open-Source-Startups investiert. Er ist Mitglied in den Aufsichtsräten von Appcelerator, Compiere, DeviceVM, DotNetNuke, Fonality, Medsphere und Pentaho.
Als seine geschäftliche Orientierung ist mehr Offenheit gegenüber den Wünschen der weltweit mehr als 5000 Anwenderunternehmen und rund 250 Partner zu erkennen. So erklärte Augustin vor wenigen Wochen dem Autor: “Ich ermuntere die Anwender, darüber nachzudenken, was wir ihnen in Sachen Offenheit noch bringen können.”
Ebenfalls “mehr Offenheit” versprach Augustin bei dieser Gelegenheit den Partnern, über die rund zwei Drittel des weltweiten Umsatzes von SugarCRM laufen. “Wir werden uns deutlich stärker darauf konzentrieren, den Channel zu stärken”, versucht Augustin gelegentlich vernehmbare Bedenken in diesen Kreisen auszuräumen: “Sind wir der CRM-Verkäufer oder die Partner? Wir werden den Channel als CRM-Verkäufer stärken.”
Offenbar geht es ihm aber um noch mehr – auch wenn er es normal findet, dass mindestens 80 Prozent der Partner SugarCRM-Support eher als “Me-too”-Angebot im Programm hat. Wie er die Partner positioniert sehen möchte, führte er in einem silicon.de-Interview vor wenigen Wochen aus: “Auch auf Seiten der Partner in der Open-Source-Welt sehe ich eine Entwicklung kommen: Es werden viele kleine bis mittelgroße Systemintegratoren mit 50 bis 200 Mitarbeitern entstehen, die eine breitere Suite von Open-Source-Anwendungen anbieten als bisher. Das wird ihnen erlauben, kleine bis mittelgroße Unternehmen zu adressieren mit Lösungen für Buchhaltung, Business Intelligenz, Reporting, CRM und so weiter und dem Angebot der Integration des Ganzen. Das wird der nächste Trend für Partner und Dienstleister in der Open-Source-Welt.”
Für den SugarCRM-Channel ist das eine klare Herausforderung: Es reicht künftig nicht mehr, nur eine quelloffene Lösung zu führen. Die Partner müssen vielmehr Farbe bekennen, sich stärker für Open Source engagieren und sich breiter aufstellen.
Ludger Schmitz ist freiberuflicher Journalist in München.
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