Open Source – die Schweinegrippe der Software

Nur kurz zum Hintergrund: Damit sich Windows 7 auch auf Netbooks und anderen Systemen ohne DVD-Player installieren lässt, hat Microsoft das “Windows 7 USB/DVD Download Tool” für eine Installation per USB-Stick herausgebracht. Der Haken an der Sache war, dass die von einem Partnerunternehmen entwickelte Software GPL-Code enthielt. Daraufhin hat Microsoft das Tool unter die GPL gestellt.

Das ist genau das, was man von den Redmondern wohl so ziemlich als Letztes erwartet hätte. Das Unternehmen hat Open Source jahrelang als das größte Übel dargestellt, als Software-Kommunismus, Bedrohung amerikanischer Werte. Die Aussagen von Steve Ballmer und anderen Großkopferten bei Microsoft sind Legende. Die GPL im Speziellen war laut Microsoft ein Übel, wirtschaftsfeindlich, ein Virus. Sie sei überhaupt keine gültige Lizenz und könne niemals anerkannt werden.

Nun konnte Microsoft doch, besser: Musste. Microsoft-Manager Peter Galli, ehedem US-IT-Journalist, der von Open Source ziemlich viel versteht, kroch zu Kreuze. Er bat für den Vorgang in aller Form um Entschuldigung, das Ganze habe ein Partnerunternehmen zu verantworten, und der Microsoft-eigene Code-Review-Prozess habe versagt. Die Raubkopiererei sei “unbeabsichtigt” gewesen.

Code-Reviews macht nicht nur Microsoft. Denn jeder weiß, dass in der Software-Industrie kiloweise Code geklaut wird. Permanent. Und das kann teuer werden. Es wird sich bedient an dem, was gerade zur Hand ist. Im Internet oder von Kollege zu Kollege, wie früher zu VAX-Zeiten in deren Anwenderverein Decus Bänder mit Programmen getauscht wurden. Heute schaffte es das größte Software-Unternehmen der Welt nicht, einen zuverlässigen Code-Review zu organisieren. Warum? Weil Prozesse niemals für alle Zeiten perfekt sind, und es darüber hinaus den Faktor menschlicher Fehler gibt.

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Silicon-Redaktion

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  • Endlich mal ein guter Aktikel auf Euren Seiten...
    ...klar, dass der "geklaut" ist ;-P

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