Diese Zahlen hat der spanische Forscher Felipe Ortega erhoben, der die Online-Daten von Wikipedia wissenschaftlich auswertet. Zwar engagierten sich noch immer rund 3 Millionen englischsprachige Mitarbeiter bei Wikipedia, jedoch ist derzeit der Braindrain größer als der Zulauf von neuen Mitarbeitern.
Steht damit das Freiwilligenmodell auf der Kippe? Wikipedia zählt inzwischen zu den Top 10 Webseiten. Da wächst natürlich der Anspruch an die Qualität der Einträge. Und Fehler in einem Online-Portal wie diesem waren natürlich schon immer die Achillesverse des Online-Lexikons. Jetzt müssen die Verantwortlich mit immer weniger Mitarbeitern immer mehr Leistung bringen.
Aber warum wandern die Freiwilligen ab? Ein Grund dafür ist die Tatsache, dass viele Themengebiete bereits durch Einträge abgedeckt sind. Vor allem bei kontrovers diskutierten Einträgen aber gibt es Konfliktpotential. Häufig werden dann Kommentare aus Einträgen gestrichen, ohne dass ein Grund genannt wird. Die Regeln bei der Online-Enzyklopädie scheinen den ersten Autoren mehr Rechte einzuräumen.
Viele Mitarbeiter verlieren auch die Lust, wenn sie über ein bestimmtes Themengebiet immer wieder argumentieren müssen.
In einem Interview mit silicon.com erklärte der Wikipedia-Mitgründer Jimmy Wales, dass solche Auseinandersetzungen eher die Ausnahme darstellten. Inzwischen existierten über 13 Millionen Einträge und die Autoren versuchen sich dabei natürlich auf die Fakten zu beschränken und auch in ihrer Wortwahl möglichst neutral zu sein.
Natürlich lasse es sich auch nicht vermeiden, dass verschiedene Meinungen zu einem Thema aufeinandertreffen, aber meist würde die Zusammenarbeit sehr friedlich ablaufen. Die Mehrzahl der Artikel stamme zudem von einer recht überschaubaren Personengruppe. “Es ist wichtig zu wissen, dass die Einträge, bei denen hunderte von Menschen einen Artikel bearbeiten absolute Anomalien sind”, so Wales.
Wales erkennt auch, dass die Zahl von Mitarbeitern zurückgeht. “Wenn die Menschen glauben, dass Wikipedia fertig ist, dann ist das eine Sache. Aber wenn die Community sich feindlich gegenüber neuen Mitarbeitern verhält, dann ist das ein konkretes Problem.”
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