Cybercrime 2010 = Cybercrime 2.0
Aus der Sicht von Computerschädlingen war 2009 äußerst fruchtbar. Eigentlich bereits totgesagt, erlebten speziell Würmer und Trojaner ein fabelhaftes Comeback. Die Infektionen mit schädlichen Computerprogrammen haben sich seit Jahresbeginn verdoppelt. Krise hin oder her – nicht nur aus diesem Grund, traut sich kaum ein Unternehmen bei der Sicherheit zu sparen. Und das sollten sie auch künftig nicht tun, glaubt man den Prognosen für 2010.
Experten schätzen, dass inzwischen pro Tag Tausende neue Viren im Umlauf gebracht werden – eine Signatur pro Schädling ist im Kampf gegen die Malware-Flut kein adäquates Mittel mehr. Die meisten Antiviren-Hersteller suchen deshalb ihr Heil inzwischen in der Cloud.
“Cloud-basierte Ansätze werden zum Mainstream”, sagt Paul Wood von Symantec. “Das reicht vom Einsatz der Cloud, um neue Signaturen auszuliefern und Details neuer Bedrohungen auszutauschen, bis hin zu Cloud-basierten Storage- und Sicherheitslösungen. Das Vertrauen in die Cloud wird wachsen, allerdings wird es bei einigen Anbietern trotzdem störende Ausfälle geben.”
Und was die Sicherheitsfirmen können, kann der Untergrund natürlich schon lange – noch dazu meist schneller und besser. Die Experten von BitDefender gehen davon aus, dass 2010 die neuen IT-Technologien auch verstärkt Cyberkriminelle anlocken. So erwarten sie im Jahr 2010 einen Anstieg von Angriffen auf Cloud-basierte Dienste und Technologien.
Eugene Kaspersky, Gründer des gleichnamigen Sicherheitsunternehmens und bekannt für seinen Weitblick in Sachen virtuelle Bedrohungen, hat sich deshalb in den vergangenen Wochen für einen radikalen Ansatz ausgesprochen. Er will der Anonymität im Internet ein Ende setzen. “Jeder Nutzer sollte und müsste identifizierbar sein, oder es müsste Internet-Pässe geben”, forderte er im Interview mit ZDNet Asia.
“Ich würde das Design des Internets gerne dadurch ändern, dass ich eine Regulierung einführe. Internet-Ausweise, Internet-Polizei und internationale Abkommen über Internet-Standards. Und wenn einige Länder nicht zustimmen oder sich nicht an die Vereinbarung halten, dann kappt sie einfach ab.” Auch Eugene Kaspersky weiß, dass es schwer werden wird, diese Vorschläge umzusetzen. Nicht nur 2010.