Die “Cyber-Enthemmung” der Frauen
Glaubt man einer aktuellen Untersuchung der Marktforscher von eMarketer surft der Internet-Nutzer von heute scheinbar nicht nur ohne schlechtes Gewissen durchs Web, sondern hat sich dort auch weitgehend seiner Hemmungen entledigt. Das Verhalten in der Online-Kommunikation sei negativer als in der realen Welt. Vor allem bei Frauen zwischen 25 und 54 Jahren sei eine “Cyber-Enthemmung” festzustellen.
43 Prozent der US-Webnutzer fühlen sich nach eigenen Angaben im Internet weniger gehemmt als offline. eMarketer beruft sich dabei auf Daten des Agenturnetzwerks Euro RSCG Worldwide. Knapp 34 Prozent der männlichen Nutzer sowie 29,2 Prozent der Internet-Nutzerinnen fühlen sich im Netz darüber hinaus in Handlungen bestärkt, zu denen sie sich offline nicht in der Lage sehen.
Beinahe der Hälfte sei die elektronische Kommunikation mit anderen Menschen mittlerweile sogar angenehmer als “face-to-face” zu kommunizieren. Welche Auswirkungen enthemmtes Verhalten von Web-Nutzern nehmen kann, wird im Fall von Cyber-Mobbing deutlich.
Die Auswirkungen abfälliger Bemerkungen oder Beleidigungen im Internet, die die Betroffenen dennoch real verarbeiten müssen, können angesichts der Masse an Blogs, Tweets, Posts und Videos sowie der hohen Reichweite der Portale fataler sein als Äußerungen abseits der digitalen Welt, mahnen Experten.
Gleichzeitig könne die Enthemmung im Netz aber auch positive soziale Folgen für die Nutzer haben. User würden beispielsweise offener auf andere Menschen zugehen als offline und können ihr Selbstbewusstsein stärken. Allerdings koste es vergleichsweise geringe Überwindung, ausfällig zu werden.