Wochenrückblick: Offen für Neues

Immerhin, da ist eine Liste von Vertriebspartnern; nur die eigene Postleitzahl eingeben, schon sind sie alle aufgelistet mit Adresse und Telefonnummer. Erster Anruf: Kein Anschluss unter dieser Nummer. Beim zweiten Anlauf ist ewig besetzt, also fährt Opa halt die drei Kilometer und steht eine Stunde im Stau. In einer wüsten Butze findet sich schließlich ein Vertriebspartner, der mit dem Hersteller überhaupt noch nie etwas zu tun gehabt haben will. “Aber Sie stehen bei denen als Vertriebspartner im Internet.” Er langt zum Weißbier: “Papier ist geduldig.” Solch absurde Erlebnisse machen Münchener Lebensqualität aus und rechtfertigen jede Staustunde.

Nach etlichen weiteren Anrufversuchen ist endlich ein Laden gefunden, der das Zeug tatsächlich besorgen kann. Mehr als zwei Wochen später immer noch keine Auskunft, dass die Ware nun da sei. Anruf im Laden: “Ach das, da ist gestern ein Paket von denen gekommen. Wenn’s so dringend ist, kommen Sie doch gleich vorbei.” Im Laden stellt sich heraus, dass im Paket nur zwei Drittel der Bestellung, dafür aber die ganze Rechnung ist. Der Rest sollte tatsächlich nach einer weiteren Woche ankommen – in der falschen Farbe.

Weil mit einer Nachlieferung aber eigentlich überhaupt nicht zu rechnen war, hat Opa eh schon beim Hersteller – der mit dem PDF-Katalog – angerufen. Nur um dort zu erfahren, dass auch Privatkunden direkt bestellen können. Wozu auf der Website erstens nirgendwo die Rede ist, zweitens keine Möglichkeit besteht. Auf die Anmerkung, dass die Internet-Präsenz wohl nicht gerade das Gelbe vom “I” sei, erklärt am anderen Ende der Strippe eine zunächst irritierte Person, wie sich herausstellt die Geschäftsführerin: “Demnächst wird das alles ganz toll hier. Wir haben da schon mit einem Computerspezialisten gesprochen. Der wird uns das hier einrichten. Aber teuer ist das Ganze, oh je! Wir werden wohl die Preise erhöhen müssen.”

Na prima, gute Frau, es ist absehbar, was Sie demnächst haben werden. Eine feine ERP-Lösung mit Lager- und Liefermodul, speziell für den Mittelstand, momentan vielleicht noch zehn Nummern zu groß für Ihren Betrieb, dafür aber gaaanz anpassbar, selbst für einen Hersteller, der auf Vertrieb von 3,5-Volt-betriebenen Puppenstuben-PCs spezialisiert ist. Davon hat die Buchhalterin immer schon geträumt. Demnächst muss sie – die Leute da packen das halt noch nicht so mit dem Programm – nur noch in der Abteilung Lager/Auslieferung anrufen, ob “des Packerl scho’ packt” ist. Mein Gott, machen die da oben eine Hektik! Weiße Puppenstuben-PCs haben wir gerade nicht? Ist eh wurscht, in Lila sind mehr als genug da. Bis die 50 Prozent Reklamationen eingehen, haben wir wieder weiße, der Rest ist halt Geschäft. “Zur Post schaff’n mer’s heit aber nimmer.”

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Silicon-Redaktion

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  • Endlich ein Zeichen
    Dankeschön, Herr Dr. Müller, das Sie dem Heer ahnungsloser Killer-Nachtrauernder nun doch noch offenbaren, warum der Meister der Kolumnen sich nicht mehr auf silicon.de produzieren darf. War doch gar nicht so schwer, oder? Hätte also durchaus bereits ein paar Wochen früher passieren können. Alledrings kann ich "Differenzen in der inhaltlichen Ausrichtung" bei einer namentlich erscheinenden satirischen Kolumne nicht wirklich nachvollziehen. Aber Sie sind der Chef, und wer die Musik bezahlt... :-). In dem Fall ist es jedenfalls gut, dass sich Achim Killer dem wahrscheinlich ausgeübten Druck nicht gebeugt hat, denn ein domestizierter Killer wäre sicherlich noch viel schlimmer gewesen als gar keiner!!!
    Ich wünsche dem sillycom-Team jedenfalls viel Erfolg bei seiner Mammut-Aufgabe und hoffe auf der anderen Seite, dass sich auch Achim Killer bemüßigt fühlt, seine Weltsicht dann künftig (dann eben an anderer Stelle) mit seinen treuen, ihn derzeit heftig vermissenden Fans zu teilen.

  • Griffig formuliert aber kaum was gesagt...
    Vielen Dank Hr. Dr. Müller, dass es doch endlich wenigstens eine Reaktion auf die zahlreichen (ja so wichtigen) Leserkommentare. Schön ebenfalls, das diese sogar als wichtig eingestuft werden. Denn ohne Leser? Tja, da bräuchte man ja logischerweise auch keine Kolummne mehr. Und da sind wir auch gleich am Thema: diese Kolummne war aber nunmal Achim Killer. Ich kenne überhaupt keine andere Publikation in der ich mich für satirische Beiträge zur IT überhaupt interessiert hätte. In meinen Augen hat das Mr. Killer einfach erfunden, soll heissen: Kein Killer, kein Witz! Und genau das ist jetzt eingetreten. Ich verstehe daher nicht wieso die Kolummne nicht einfach gestrichen wurde, anstatt die (freilich unangefochten bemühten) Autoren der Lächerlichkeit auszusetzen. Und weil man scheinbar schon ahnte das es vielleicht nach Hinten losgehen könnte hat man gleich ein zigfaches an Besatzung an die Aufgabe gesetzt. Aber da beisst die Maus keinen Faden ab: auch 10 weitere Schreiberlinge können nicht kopieren, was ein Killer ausmachte. Daher: belassen wirs doch bei dem Versuch und hören jetzt auch so zu tun...

  • Wochenrückblick
    Tja, ahnen konnte man das ja schon seit ein paar Wochen. Nicht nur wie früher beim BR (Scheibenwischer) oder vor kurzem beim ZDF (Koch sägt Brender ab). Bissige Meinungen (was jede gute Satire leisten sollte) sind auch bei Silicon offenbar nicht gern gesehen. Da bleibt dann doch eher der Bildschirm dunkel. Also lieber etwas Weichgespültes. Schade, oft war der Rückblick ein wohltuendes Highlight am Ende der Woche.
    Mal sehen, wie es jetzt mit dem Silicon-Team wird und wo Herr Killer sein ungebeugtes "Unwesen" weiter treiben kann.

  • Offen für Neues ...
    Sehr geehrter Herr Dr. Müller,

    danke für die klaren Worte mit denen Sie nun endlich bestätigen was zwischen den Zeilen schon länger herauszulesen war: Herr Killer und Sie haben sich wohl verkracht, eine weitere Zusammenarbeit war anscheinend nicht mehr möglich.

    Sowas kann passieren. Die Gründe hierfür sind Interna die uns Außenstehende nicht zu interessieren haben.

    Allerdings: Herr Killer hat sich durch seine erfolgreiche Kolumne um Silicon.de sicher verdient gemacht. Es wäre deshalb schön gewesen, wenn seine Tätigkeit für Ihr Unternehmen in etwas würdevollerer Weise beendet worden wäre. Statt dessen ließen Sie ihn einfach in der Versenkung verschwinden, wohl in der Hoffnung dass es wohl kaum einer bemerken würde.

    Hier ist Ihnen offensichtlich eine Fehleinschätzung unterlaufen, wir Leser haben es sehr wohl bemerkt. Bemerkt wurde auch der qualitative Niedergang der Kolumne, wobei den Mitgliedern des neuen sogenannten "Sillycom"-Quartetts kaum ein Vorwurf zu machen ist. Eine solche Kolumne lebt nun mal von der Persönlichkeit des Autors, vier Köche im Wechsel verderben den Brei und können sich dabei auch kaum wirkungsvoll profilieren. Hinzu kommt, dass sich die neuen Wochenrückblickschreiber anscheinend nicht sonderlich um diese weitere Aufgabe gerissen haben und außerdem genau wissen, dass eine zu wenig stromlinienförmige Kolumne von Ihnen offensichtlich nicht gewünscht wird.

    Allerdings wünschen sich wohl viele Ihrer Leser einen Wochenrückblick, der akzentuiert ist - kalten Kaffee und seichte Comedy gibt's anderswo auch. In diesem Sinne sind wohl die meisten Leser auch für Neues offen ...

  • Jawoll Sir, yes Sir
    Den dumpfen Knall, den Sie, Herr Dr. Müller, eben vernommen haben könnten, stammte von meinen Hacken, als ich beim Lesen Ihres Bescheids, die Causa Killer sei beendet, aufsprang, um Haltung anzunehmen. Ich hätte den Lesern gegenüber einen verbindlicheren Ton gewünscht. Wie muss es erst Herrn Killer ergangen sein? Schade, schade.

  • Jetzt aber ist es Zeit für einen Schlußstrich.
    Schade. Auch für mich war der Wochenrückblick jahrelang ein Highlight am Freitagnachmittag. Den Bemerkungen von greygoose und GSTZ zum Niedergang der Kolumne kann ich mich nur anschließen.
    Ohne Killer kann ich auf silicon.de verzichten. Mein Profil habe ich heute gelöscht.

  • Und noch ein Schlussstrich ...
    Was mag wohl der Grund für diese plötzliche Trennung sein? Haben Werbekunden mit dem Ausstieg gedroht, weil Ihnen der Wochenrückblick zu bissig war? Nun denn, ohne Killer ist silicon.de nicht mehr lesenswert. Da müssen Sie wohl damit leben, dass Ihnen vielleicht die Werbekunden erhalten bleiben, aber die Leser weglaufen. Wie mein Vorredner kündige ich ebenfalls den Bezug des Newsletters (... sobald die entsprechende Seite auf Silicon.de wieder verfügbar ist. Im Moment tut sich da nichts, das liegt vielleicht an der Überlastung duch die vielen NL-Kündigungen.)

    Schade, Herr Müller, dass Sie sich nur in nebulösen Andeutungen ergehen statt Klartext zu reden.

  • Viel geredet und nichts gesagt :-( :-(
    Vielen Dank für die Reaktion von Silicon.de auf die Kommentare über den Verbleib von Achim Killer.
    Leider entnehme ich der Aussage aber "nur" viele Worte - aber leider sehr wenig Inhalt (wie leider auch in den aktuellen Wochenrückblicken).
    Man kann aber zumindest soviel herauslesen, daß es anscheinend differenzen zwischen Hr. Dr. Müller und Achim Killer gegeben hat.
    Allerdings gibt mir die Aussage "...Dissonanzen über die inhaltliche Ausrichtung..." doch zu denken.
    Was heisst Satire??? Für mich ist Satire etwas über das man lachen kann und die Sache an sich nicht so ernst nimmt und auch "anecken" kann, darf und auch soll! Achim Killer hat das in meinen Augen perfekt hinbekommen. Ob es auch wirklich die Meinung des Verfassers oder des Lesers wiederspiegelt steht auf einem ganz anderen Blatt und soll so auch nicht gedacht sein.

    Alles in allem - schade um die schönen Rückblicke. Die neuen Autoren bemühen sich - keine Frage - nur an das was den Wochenrückblick ausgemacht hat, an das wird man sich gem. den Aussagen leider nur noch zurückerinnern können und das Lesen der Rückblicke macht leider keinen Spaß mehr. :-(

  • Danke für die Info
    Danke Herr Müller, nun sind wir im Bilde. Ich möchte mich meinen Vorredner anschließen und jetzt nicht alles nocheinmal herbeten.
    Allerdings möchte ich Sie nochmal daraufhinweisen, das sie ein Dienstleister sind. Ihre Aufgabe ist es uns mit Informationen zu füttern, die uns interessieren. Wenn Sie die Kommentare anschauen der letzten Wochenrückblicke werden Sie eine gewisse Einseitigkeit feststellen. Soll heißen, Ihre Leserschaft, zumindest die kommentierende, will den Killer. Sie möchten das nicht. Wäre vom Dienstleistungsgedanken es nicht besser andere Worte als Ihr "Basta!" zu schreiben? Vieleicht ein wenig Verständnis zu fördern?
    Sie mögen der Chefredakteur sein - wir sind aber die Leser.

    Denken Sie mal darüber nach, was Ihre Kunden beim Lesen gedacht haben mögen.

    Achim Killer hätte bestimmt etwas in Richtung "am Markt vorbei" auf seine gewohnte Art und Weise geschrieben.

    Ihr Bugfix - ein Kunde, und somit ein Teil Ihrer beruflichen Daseinsberechtigung.

  • Endlich ein klares Wort....?
    Na ja, jetzt wissen wir Bescheid. Kann man uns geneigten Lesern nun bitte auch mitteilen, wo Achim Killer in Zukunft seinen Wochenrückblick publiziert? Ich für meinen Teil habe mir silicon.de angetan, weil Achim Killer mit seinen herrlich treffenden Wochenrückblicken mein Wochenende versüßte. Und nur dies hat mich regelmäßig zu silicon.de getrieben.
    Aus meiner Sicht ist es Zeit, den nun weichgespülten Perwoll-Wochenrückblick einzustampfen oder in den alten Status zurückzusetzen. Ein Chefredakteur, der ersetzt wird ist nicht so schlimm, wie ein weichgespülter Wochenrückblick. Also, bietet Achim Killer mehr Geld, freie Hand und entfernt die Nase, die für diesen Weichspülwochenrückblickverschnitt zuständig ist. Danke!

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