Wer online spielt und warum

Über 4000 Spieler haben nach Angaben der Ruhr-Universität Bochum Meißners Fragebogen beantwortet und zeichneten ein Bild fern aller Klischees. Freundschaften, Anerkennung und Erfolg sind demnach für die meisten Spieler das Wichtigste, im Spiel wie im Leben. Gewalt interessiert nur eine Minderheit, die sich ebenso gut in Spielen zur Pferdezucht wie in Shootern finden lässt.

Um möglichst viele Spieler zu erreichen, sprach Meißner auf der Messe ‘Role Play Convention 2008’ in Münster Spieler direkt an, verteilte Flyer und postete in 90 Foren. Der Ertrag waren 4330 verwertbare Datensätze aus 249 Spielen. Alle Befragten hatten 42 Fragen beantwortet, darunter demografische Daten, bevorzugte Spiele, tägliche Spiel- und Onlinezeit und Dauer der Bindung an das jeweilige Spiel. Außerdem machten sie Angaben zu Kriterien, nach denen sie Verbündete in Spielen auswählen und Aussagen zur Selbsteinschätzung.

An der Befragung nahmen 3160 Männer (73 Prozent) und 1170 Frauen (27 Prozent) teil. 44,5 Prozent spielten Browserspiele, die ohne eigene Software funktionieren, 39 Prozent spielten Online-Rollenspiele (bei denen die Spielwelt lückenlos existiert und sich auch in Abwesenheit des Spielers weiter entwickelt) und 16,5 Prozent spielten E-Sportspiele, worunter Meißner beispielsweise Shooter und Autorennen zusammenfasst. 85,1 Prozent der Rollenspieler und 92,5 Prozent der E-Sportler sind männlich. Bei den Browserspielen sind die Geschlechterverhältnisse mit 55,1 Prozent Männern und 44,9 Prozent Frauen ausgeglichener. Die meisten Browserspielerinnen finden sich allerdings in Spielen, die mit einem Männeranteil zwischen vier und 15 Prozent als weibliche Enklaven angesehen werden können. Besonders beliebt sind bei ihnen Spiele, die sich um Pferdezucht und Gartenpflege drehen. Die meisten Spieler sind unter 30 Jahre alt (81,4 Prozent).

Meißner wollte auch wissen: Warum spielt man Online-Spiele? Acht Faktoren konnte er aus den Antworten der Spieler gewinnen. Einer davon ist Isolation. “Als Motive im psychologischen Sinn können die Faktoren Wettkampf, Freundschaft, Glamour, Gewalterleben, Gemeinschaft, Anregung und Privatheit verstanden werden”, fasst er die übrigen zusammen. Anhand der Faktoren konnte untersucht werden, welche Spieler einem Spiel über längere Zeit treu bleiben. Die Umfrage zeigte, dass gut 1700 Teilnehmer erst ein Jahr oder weniger ihr Spiel spielen. 1000 sind schon im zweiten Jahr dabei, und weniger als 200 spielen schon seit fünf Jahren dasselbe Spiel.

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Silicon-Redaktion

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