Bewerbungs-Start für neue Internet-Namen in 2010

In der zweiten Jahreshälfte sollten die ersten Interessenten die Zuschläge erhalten. Voraussichtlich im Sommer 2011 werden die neuen “Top Level Domains” dann in Betrieb gehen. In Deutschland gibt es unter anderem Initiativen für die Adressen .berlin, .hamburg und .köln. Auch Regionen und Bundesländer können unter ihrer eigenen Endung erreichbar sein.

Der Branchenverband Bitkom rechnet mit einer Nachfrage von 500 bis 2000 neuen Top Level Domains weltweit. Neben Städten und Regionen kommt die Option für Wirtschaftszweige, Unternehmen und Marken in Frage. Wie die Zulassung im Detail läuft, muss ICANN noch entscheiden. Fest steht bereits, dass Privatleute keine eigene Homepage-Endung nach dem Muster “www.homepage.meier” beantragen können.

Der Spaß ist aber teuer: Anders als bei Webseiten wie “www.meier.de” sind ein eigenes Geschäftskonzept und ein hohes Startkapital nötig. Allein für die Bewerbung werden rund 120.000 Euro fällig. Zusätzlich ist bis zu einer halben Million Euro für Projektmanagement, Technik und Rechtsberatung nötig. Bis zu 200.000 Euro kostet der laufende Betrieb pro Jahr. Die Betreiber der neuen Top Level Domains können aber Privatnutzern künftig Homepages mit ihren Endungen anbieten – nach dem Muster “www.meier.berlin”.

“In der Startphase muss verhindert werden, dass große Mengen an Webseiten zu Spekulationszwecken reserviert werden”, mahnte Bitkom-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer. Dazu hat ICANN bereits Regeln entwickelt. Unternehmen und Bürger mit berechtigten Interessen sollen in den ersten Monaten Vorrang haben. Eine solche so genannte “Sunrise”-Periode hat sich Scheer zufolge bereits bei der Einführung der Endung .eu bewährt. Sie ist unter anderem auch bei der Domain-Endung .berlin vorgesehen.

Positiv bewertet Bitkom, dass seit kurzem neue Domain-Endungen mit nicht-lateinischen Zeichen möglich sind – etwa .rf für Russland in kyrillischer Schreibweise. Scheer: “Die Hälfte der Weltbevölkerung spricht Sprachen, denen nicht-lateinische Alphabete zugrunde liegen. So können noch mehr Menschen vernetzt werden, was auch Raum für neue Geschäftsmodelle eröffnet.” Der Bitkom geht davon aus, dass viele Webseiten-Inhaber parallel Adressen mit lateinischen und nicht-lateinischen Buchstaben nutzen werden.

Silicon-Redaktion

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