In einer Mail an silicon.de erklärte Mickos weiter: “Oracle hat sehr überzeugende und rationale Gründe, die dafür sprechen, Oracles Sache zu unterstützen. Auf der Gegenseite fehlen diese Beweise in meinen Augen. Die meisten Industrieexperten, MySQL-Anwender und Partner, die ich kenne, unterstützen daher die vollständige Übernahme von Sun durch Oracle.” Mickos glaubt, dass dadurch das Wachstum von MySQL bekräftigt werde.
Egal, was man von Wiedenius’ Aufruf halten mag, und es sei auch dahin gestellt, wie valide die vorgebrachten Argumente seien mögen. Dennoch macht es sicherlich – auch bei der Wettbewerbskommission – keinen besonders guten Eindruck, wenn Oracle auf Anwender hinwirkt und sich über Kunden in Brüssel für die eigene Sache stark macht; gesetzt, die Berichte entsprechen den Tatsachen. So mag sich mancher denken: Wenn die Argumente, wirklich so gut sind, wie sie in den Augen von Oracle sind, dann wäre diese Aktion überflüssig gewesen.
Oracle hatte am 10. Dezember vor der EU-Kommission eine Anhörung zu dem Thema. Derzeit sind noch keine Details über diese Anhörung bekannt geworden. Jedoch scheint dem Hörensagen nach Oracle bereits bekannte Argumente ein weiteres Mal vorgetragen zu haben. Oracle erklärt, dass MySQL und Oracle-Datenbanken ganz andere Märkte adressieren. Außerdem gebe es neben Oracle und MySQL noch weitere Konkurrenzprodukte etwa von IBM oder Microsoft. Zudem sei kein Unternehmen in der Lage, den Open-Source-Code zu kontrollieren. Doch gerade den letzten Punkt bezweifeln Blog Experten. Denn gerade die GPL übergebe die Kontrolle des Codes dem Besitzer, der Anwender habe dann rechtlich das Nachsehen.
Nach wie vor ist unklar, wie sich die EU entscheidet, ob die durch die Kartellbehörde in den USA bereits genehmigte Übernahme ganz untersagt, oder an Bedingungen geknüpft wird. Für Sun ist die Situation in jedem Fall abträglich. Viele Anwender fürchten derzeit die Unsicherheit und halten daher Investitionen bei Sun Microsystems zurück.
Mit dem jüngsten Schritt, in dem sich Oracle bei MySQL zu einer Weiterentwicklung der Datenbank verpflichtet, könnte Oracle die Übernahme deutlich mehr beschleunigen als mit der Briefaktion. Wie Oracle über den Dienst Marketwire verbreiten lässt, sichert der Hersteller zu, auch künftig MySQL unter der GPL weiterzuentwicklen und auch künftige Versionen, Version 6 eingeschlossen, wieder unter dieser Lizenz zu veröffentlichen. Zudem wären Anwender nicht gezwungen, Support von Oracle zu beziehen. Außerdem wolle Oracle “in den nächsten drei Jahren mehr in die Entwicklung von MySQL investieren, als Sun seit der Übernahme”. Neben weiteren Zugeständnissen will Oracle zudem ein Advisoryboard installieren, in dem ausgewählte Anwender über die nächsten Entwicklungen befinden sollen.
Page: 1 2
Der Markt für Workplace Services gerät in Bewegung. Das bestmögliche digitale Nutzererlebnis gilt als Schlüssel…
Schutz für 10.000 Postfächer über rund 200 Domains: Private-Stack-Variante kombiniert Vorteile einer Cloud-Lösung mit Sicherheit…
Huawei Connect Paris: Innovationen rund um Data Center, Storage und IT-Sicherheit.
Mit KI optimieren Hacker ihre Angriffsversuche. Ist CIAM eine Lösung, mit der sich Unternehmen vor…
“Amplify Digital and Green Transformation” hieß die zentrale Botschaft des europäischen Flagship-Events „Huawei Connect“ in…
Deutscher Bio-Lebensmittel-Einzelhändler schließt die Migration von Blue Yonder Category Management-Lösungen in die Cloud ab.
View Comments
Zweierlei Mass
Wenn also Oracle seine Kunden auffordert sich an die EU zu wenden, dann ist das nicht in Ordnung, macht aber der ehemalige Besitzer von MySQL einen Aufruf an die Community die Uebernahme abzulehnen ist das okay?
Als Commercial Open Source Experte bin ich sicherlich fuer den Erhalt von Projekten wie MySQL, leider ist die Berichterstattung aber bei fast allen Portalen recht einseitig. Was ist mit dem wirtschaftlichen Aspekt? Sun kaufte MySQL fuer 1 Mrd, der ehemalige Verkaeufer wettert nun fuer einen Verkauf. Es waere nur fair wenn man Oracle zwar zu einem Verkauf zwingt, aber nicht um jeden Preis, sondern mindestens zum Kaufpreis.
Wenn sich also jemand findet der sowas zahlt muss Oracle verkaufen, ansonsten duerfen Sie es behalten, vielleicht mit der Verpflichtung die gleichen Entwicklungsbudget's wie Sun bereitzustellen in den naechsten Jahren.