Datenschutz nach dem “Coffee-Shop-Prinzip”
Auch 2010 wird es neue Datenskandale geben, ist Mindlab-CEO Heinz D. Schultz überzeugt. Ein Grund seien “viele unfähige Arbeitsgruppen der Regierung”. Dennoch bleibt er optimistisch und tummelt sich weiter im Social Web im Allgemeinen und bei Twitter im Besonderen. Im Interview mit silicon.de erklärt er dort unter anderem in 140 Zeichen das “Starbucks-Internet-Coffee-Effekt”.
silicon_de Mindlab ist ja spezialisiert auf “Customer Targeting” und “User-Segmentierung” – wie passt das zum Datenschutz?
hdsmark Targeting heißt ja, dass ich einem Kunden ein gezieltes Angebot unterbreiten möchte. Dazu muss ich ihn kennen …
hdsmark .. wie weit ich ihn kennen darf, das ist die Herausforderung. IP-Adresse, Surfverhalten, Cookie aus vorherigen Besuchen?
silicon_de Haben Sie schon eine Antwort auf diese Frage gefunden? Wie weit darf man den Kunden kennen?
hdsmark Wir verfolgen die Strategie, keinerlei Vergangenheitsdaten aufzuzeichnen, sondern ihn im Besuch neu kennenzulernen.
silicon_de Aber braucht man nicht die gesammelten Daten, um einen Nutzer wirklich kennenzulernen?
hdsmark Also Realtime ohne Cookie, immer wieder neu in der Session. Wir sagen dazu auch Starbucks Internet Coffee Effekt.
silicon_de Das müssen Sie jetzt bitte näher erklären.
hdsmark Das ist richtig. Stellen Sie sich mal vor, sie teilen sich mit 4 Familienmitgliedern einen PC. Kennen Sie dann alle?
silicon_de Und wo kommt jetzt der Coffee Shop ins Spiel?
hdsmark Ich sitze gerne im Starbucks und nutze dort den Public Access Point, teile also mein IP mit 37 Kaffetrinker, Wer bin ich?
hdsmarkTauschen Sie den Coffee Shop mit einer Firma aus. Alle meine 36 Mitarbeiter haben im Internet eine IP (tagsüber).
silicon_de Das Coffee-Shop-Prinzip ist also das wesentliche Alleinstellungsmerkmal von Mindlabs auf dem Markt?
hdsmark Ja, wir zeichnen keinerlei Cookies oder IP-Adressen auf. Ziel ist es, den Kunden in der Session kennenzulernen, anonym!