Oracle bricht das Eis in Brüssel
Die Wettbewerbskommission wollte die Sun-Übernahme bis zum 27. Januar prüfen. Der 27. 1. ist die gesetzliche Frist für die Prüfung, die die Kommission Anfang September begonnen hatte. Eine lange Zeit für ein Unternehmen. Doch nun gibt es von der Wettbewerbskommissarin Neelie Kreos positive Signale. Im Zuge einer Anhörung hat Oracle einige Zugeständnisse für die Zukunft von MySQL gemacht und die zeigen Wirkung.
Die Kommission spricht jetzt von “konstruktiven Gesprächen” über die Zukunft von MySQL als ein wichtiges Element im Datenbank-Markt. Man werde die Zugeständnisse Oracles bei den weiteren Prüfungen in Betracht ziehen. Vor allem die Zusage, dass Oracle den Herstellern von Storage-Engines über die nächsten fünf Jahre hinweg gleichbleibende Lizenzbedingungen zusagt, sei ein wichtiger neuer Aspekt. Daher ist Neelie Kroes zuversichtlich, “dass dieser Fall zu einem befriedigenden Ende kommen wird und dennoch sicher gestellt ist, dass die Übernahme keinen negativen Einfluss auf den europäischen Datenbankmarkt haben wird.
Daneben verspricht Oracle mehr in die Entwicklung von MySQL zu investieren als das Sun getan hat. Ein Beratergremium bei dem auch MySQL-Anwender vertreten sind, soll die künftige Entwicklung mitbestimmen können. Zudem will Oracle flexible Support-Angebote machen, die zum Beispiel keine kommerzielle Version von MySQL voraussetzen. Lizenzen und das Copyright will Oracle für Drittentwickler wie bisher offen lassen.
Jedoch konnte Oracle mit diesen Zusagen nicht alle Kritiker zum Schweigen bringen. Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert Florian Müller, der zusammen mit dem MySQL-Gründer Michael Monty Widenius gegen die Übernahme von MySQL durch Oracle opponiert: “Das ist reine Kosmetik, total uneffektiv. Weder Anbieter von Storage-Engines, noch Entwickler von abweichenden Versionen von MySQL, noch Unternehmensanwender haben so eine Basis, auf der man in Innovationen bei MySQL aufbauen kann.”