Mobiles Onlineshopping: “Eine Qual”

Nach Angaben der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) wurden insgesamt 112 Waren und Dienstleistungen über Handys und Smartphones erworben. Im Ergebnis gab es deutliche nationale Unterschiede: Während beispielsweise in Großbritannien fehlende Altersverifikationen bei Kindern und Jugendlichen einen Schwerpunkt der Probleme ausmachten, fanden die Verbraucherschützer in Norwegen heraus, dass Zahlungsmethoden mobil häufig nicht funktionieren. In Deutschland waren es vielfach technische Hürden.

“Derzeit kann man Verbrauchern nicht guten Gewissens empfehlen, Online-Geschäfte über mobile Endgeräte abzuwickeln”, lautete auch für Deutschland das Fazit von Cornelia Tausch, Leiterin des Fachbereiches Wirtschaft und Internationales des vzbv. Der Verband forderte die Anbieter auf, das mobile Onlineshopping nutzerfreundlicher zu gestalten. “Mit mobilen Endgeräten Online einzukaufen, ist zurzeit eher ein Zukunftsszenario als ein prickelndes Konsumerlebnis.”

So schauten in Deutschland viele Testkunden in die Röhre, die sich elektronische Bücher über Handys oder Smartphones herunterladen wollten. Verlief der Erwerb weitgehend komplikationslos, konnte man sich die erworbenen Produkte jedoch nicht ansehen, da DRM-Systeme (Digitales Rechtemanagement) eingesetzt wurden und die marktgängigen Mobiltelefone die Dateiformate der E-Book-Anbieter nicht unterstützen. In einem anderen Fall eines Musikanbieters ließ sich der gesamte Bestellvorgang zwar durchführen. Doch ein Klick auf den ‘Bestätigen’-Knopf zum Abschluss der Bestellung war auf unterschiedlichen Endgeräten nicht möglich.

Auch bei der Kinobuchung war eine freie Platzwahl Fehlanzeige: So ließ sich ein Kinoticket zwar erwerben. Doch die Sitzplatzwahl war – trotz freier Plätze auch an anderer Stelle – ausschließlich in der vorderen linken Hälfte des Kinosaales möglich. Auch vor Abo-Fallen beim Einkaufen mit dem Handy warnte der vzbv. So landeten die Tester eines vermeintlich kostenfreien Handyspiels in einem kostenpflichtigen Abonnement, nachdem sie das Spiel heruntergeladen hatten. Zudem bemängelte Tausch unangemessen lange Wartezeiten. “Oftmals wird der Bestellvorgang zur Qual”, so Tausch.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

IT 2025: IT-Führungskräfte erwarten massiven KI-Ruck

Einsatz von KI-Lösungen wirbelt auch in deutschen Unternehmen die Liste der Top-Technologieanbieter durcheinander.

10 Stunden ago

Sofortzahlungen im Wandel: Sicherheit und KI als treibende Kräfte

Echtzeitüberweisungen erfüllen die Erwartungen der Nutzer an Geschwindigkeit, sind jedoch anfällig für spezifische Sicherheits- und…

13 Stunden ago

Blockaden und Risiken bei APM-Projekten vermeiden

Application Portfolio Management (APM) verspricht Transparenz, mehr IT-Leistung und Effizienz – theoretisch.

2 Tagen ago

BSI-Bericht: Sicherheitslage im Cyberraum bleibt angespannt

Im Berichtszeitraum Mitte 2023 bis Mitte 2024 wurden täglich durchschnittlich 309.000 neue Schadprogramm-Varianten bekannt.

3 Tagen ago

KI-Hype in der Cybersicherheit – oder besser doch nicht?

KI kommt in der Cybersicherheit zum Einsatz, etwa um Abweichungen im Netzwerkverkehr zu identifizieren. Ist…

3 Tagen ago

Netzwerksegementierung schützt vor Angriffen über die OT

Ungepatchte und veraltetete Maschinen-Software ist ein beliebtes Einfallstor für Hacker, warnt Nils Ullmann von Zscaler…

4 Tagen ago