Hundefutter für das globale Dorf
Es geht, nein nicht um tierische Nahrung für eine ländliche Gemeinde, sondern mal wieder um Google, Sie haben es sicher schon geahnt. Dieser Datenkrake verfügt wahrscheinlich über mehr Informationen von Ihnen und mir als jede Vorratsdatenspeicherung der Telecoms jemals erbringen kann und darf. Denn zu Google gehören mehr Websites als man gemeinhin glaubt. Und wahrscheinlich schafft es keine Firma, so viele neue Dienste und Produkte auf den Markt zu werfen oder wenigstens anzukündigen. Man kommt kaum hinterher…
Voraussetzung für Goggles ist Android, Googles Betriebssystem für Mobiltelefone. Android-Telefone gibt’s schon, gebaut von Hardwarefirmen wie HTC. Jetzt will Google ein selbst entworfenes Handy auf den Markt bringen “Nexus One” soll es wahrscheinlich heißen und Anfang 2010 auf den Markt kommen. Das Schöne an Google ist, dass alles immer nichts oder wenig kostet: Nexus One soll direkt an den Endverbraucher geliefert werden, also nicht über die Telecoms, denen dann nur mehr die Einnahmen für den reinen Transport bleiben. Und das Gerät soll nicht teuer werden, weil es sich über Werbung finanziert. Aha, ich tausche also erneut vertrauliche Informationen plus Werbung gegen billiges Telefonieren.
Derzeit testen einige Google-Mitarbeiter die neue Technik. Als “Hundefutter-Diät” bezeichnete Google-Manager Mario Queiroz die interne Testreihe, die beim Kunden Vertrauen schaffen soll. Das ist er endlich der Hofhund, der zur Familie gehören will.
Die etablierten Mobiltelefonlieferanten zittern wahrscheinlich ob der drohenden Gefahr, Apple vielleicht ausgenommen. Die Apple-Nutzer bilden nämlich eine verschworene Gemeinschaft, die unter dem Stockholm-Syndrom leidet, haben Psychologen herausgefunden. Der Apple-Nutzer lässt keine Mängel an seiner Lieblingsfirma oder deren Produkte gelten, genau so, wie sich einst die Geiseln in der Stockholmer Botschaft gemein machten mit den Entführern und deren Tat entschuldigten.
Zwei der anderen Handy-Konkurrenten, Nokia und Microsoft, haben schon freiwillig erklärt, dass sie die Smartphone-Entwicklung verschlafen haben, wollen aber im neuen Jahr wieder angreifen. Das könnte sich rentieren, denn der Markt für Mobiltelefone soll 2010 um neun Prozent wachsen, wenn man den Analysten von Gartner Glauben schenken darf. Ein Großteil davon dürfte auf Smartphones entfallen. Statt Google, Apple oder Blackberry heißt mein Favorit aber “Fuse” von Synaptics. Das gibt’s auch ohne Hundefutter.
Kriemhilde Klippstätter
“silicons sillycom” besteht aus den bekannten IT-Journalisten Kriemhilde Klippstätter, Hermann Gfaller, Ludger Schmitz und Bernd Seidel. Jeweils freitags lassen sie die vergangene Woche Revue passieren oder kümmern sich um die ganz grundlegenden Dinge der IT. Wie etwa in dieser Woche deren Aufenthalt.