Wolkige Feiertags-Exkurse in der Geisterbahn

Wochenrückblicke, die am Dienstag abgegeben werden müssen, gehören eigentlich verboten. Dieser hier ist eine Ausnahme, weil dieser Tage sowieso nichts stimmt – außer, dass der Schnee, wie jedes Jahr, rechtzeitig zum Weihnachtsfest die Fliege macht.

War was dabei? Nein? Macht nichts, für Shopping ist es eh schon zu spät. Jetzt geht es ans Umtauschen. Hierbei werden diejenigen sträflich benachteiligt, die sich frühzeitig bei Amazon & Co umgesehen haben. Denn nach 14 Tagen verfällt die Umtauschfrist und ich habe meine Pflichtverbeugung vor dem Fest der Liebe und der Einzelhändler getan.

Kommen wir zu den Trends. Schon seit dem Sommer dieses sich nun dem Ende zuneigenden Jahres teilen mir die CeBIT-Veranstalter in loser Reihenfolge die Trends und Schwerpunkte für März 2010 mit: “xxx rückt ins Zentrum des Messegeschehens.” Die Platzhalter wurden unter anderem gefüllt mit Security, Mittelstand, Web-Society, Sport, Händler etc. Die Überraschung folgte Ende November:”CeBIT 2010 lockt mit neuen Themen”, nämlich: Breitband-Internet, Webciety, Heimvernetzung, Telematik, RFID und Green IT. Verlassen wir die CeBIT, bevor unsere Rückblicke im vergangenen Jahrtausend landen.

Fahren wir ein paar Runden Security-Geisterbahn:

  • Trend Micro sagt voraus, dass Drive-by-Infektionen die Norm werden. Das bedeutet:
    Schon der einmalige Besuch einer noch so seriösen Website reicht, um sich einen Online-Tripper zu holen. Aktuell wird vor Google-Suchen nach der plötzlich verstorbenen Schauspielerin Brittany Murphy gewarnt. Generell gelte, dass Botnetze sich nicht mehr verhindern lassen, und alle risikominimierenden Maßnahmen an Wirkung einbüßen. Als Gruselservice legt das Unternehmen auch noch eine Preisliste für gestohlene Kreditkarten- und andere Zugangsinformationen bei.
  • Auch bei Symantec glaubt man nicht mehr an die Wirksamkeit der Abwehr von Schadsoftware. Deshalb soll künftig jeder User und jede Anwendung nachweisen, dass sie zu den Guten gehört. Kurz: Was das Innenministerium nicht darf, will Symantec: Alles und jeden dauernd und ohne konkreten Verdacht durchleuchten. Google lässt grüßen, denn unsere Reputation- und Bewegungsprofile lassen sich sicher gut verkaufen.

  • Bei Kaspersky nehmen Cyberkriminelle Google-Dienste (Wave) und Smartphones ins Visier. Außerdem warnen die Russen so dringlich vor Kreditkartenbetrug, dass man sich ungern an den Jubel des Bitkom-Verbands und der Internet-Meinungssammler W3B über die vielen Online-Weihnachsteinkäufe erinnert. Zu spät kommt in diesem Wochenrückblick auch die Warnung von Message Labs vor verseuchten Online-Adventskalendern.

  • McAffee zielt aufs große Ganze und warnt darüber hinaus vor der beginnenden Epoche der Internetkriege (wie übrigens schon zum Ende der vergangenen Jahrtausends). Gemeint ist eine mögliche Zunahme politisch motivierter Online-Straftaten, die sich vor allem gegen Infrastruktur richtet.