Das Einmaleins des Smart Metering

Strom- und Gasabrechnung werden mit der neuen Technik nicht mehr über einen monatlichen Abschlag beglichen, sondern auf Wunsch des Kunden eins zu eins am Verbrauch der vergangenen 30 Tage berechnet. Während Verbraucher also heute im Zweifelsfall in Vorleistung gehen, wird nunmehr die Strom- und Gasmenge gezahlt, die auch verbraucht wurde. Um von diesen neuen Services zu profitieren, müssen die Kunden allerdings selbst aktiv werden: Zwar sind die Versorger verpflichtet, eine monatliche Abrechnung anzubieten, tatsächlich umgesetzt wird diese jedoch nur auf Anfrage.

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Nicht zuletzt kann der Verbraucher in Zukunft gleichzeitig auch Energie in das Netz einspeisen und wird somit vom bloßen ‘Consumer’ zum so genannten ‘Prosumer’: Energie, die über eine Solaranlage gewonnen wird, kann hierzu über den Zusammenschluss vieler privater Erzeuger zu einem virtuellen Kraftwerk gebündelt und über den freien Strommarkt gehandelt werden.

Was passiert mit meinen Daten?

Bei den Informationen über den Stromverbrauch handelt es sich um vertrauliche Daten, die geschützt werden müssen. Der Gesetzgeber sieht dabei folgende Differenzierung vor: Daten, die in einem monatlichen Intervall oder über einen Monat hinaus erhoben werden, gelten – wie bisher – nicht als ‘persönliche Daten’. Sämtliche Werte aber, die wöchentlich, täglich oder auch stündlich erhoben werden, genießen den Schutz persönlicher Daten. Nur, wenn der Verbraucher explizit sein Einverständnis gegeben hat, dürfen diese Daten erhoben und ausgelesen werden.

Wer übernimmt die Kosten für den Einbau?

Bei einem verpflichtenden Einbau (sprich im Neubau oder bei Totalsanierungen) übernimmt der Netzbetreiber die Kosten. Welche Miete für die Messeinrichtung im Weiteren erhoben wird, unterliegt wie bisher bei den mechanischen Ferraris-Zählern der Kontrolle durch die Bundesnetzagentur.

Entscheidet sich der Kunde aber aus freien Stücken für die Umstellung, muss er – zumindest theoretisch – auch die Kosten hierfür tragen. Hier gilt: Wer vergleicht, spart Geld. Denn viele Versorger sind gewillt, zur besseren Kundenbindung einen Teil der Kosten zu übernehmen oder sogar die gesamte Umstellung zu finanzieren. Verbraucher sollten also den erstarkten Wettbewerb im Energiemarkt für sich nutzen und verschiedene Angebote einholen.

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Silicon-Redaktion

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  • Intelligent Strom sparen
    Jetzt reicht es den Internet-Suchmaschinen also nicht mehr ganz genau zu wissen, was man im Internet sucht und was die Nutzer ihres Mail-Services sich so schreiben. Sie wollen auch noch wissen wann man kocht, den Staubsauger nutzt oder sich die Haare föhnt.

    Wozu? Sollen wir jetzt Anzeigen auf das Display unserer Bügeleisen bekommen?

    Und die Stromanbieter verkaufen die Verbraucher für dumm. Die höheren Kosten für die neuen "intelligenten" Stromzähler werden auf den Kunden abgewälzt ohne dass der jetzt günstigere Preise zu bestimmten Tageszeiten bekommt. Technisch wäre das ja dann möglich. Statt dessen erspart der Kunde sich ja das ausfüllen und abschicken der Zählkarte...

    Dabei ist es sehr wichtig zu wissen, was man so verbraucht - auch für die Umwelt. Experten schätzen die möglichen Einsparungen auf bis zu 20 Prozent. Das ist nicht nur gut für den eigenen Geldbeutel, sondern hilft auch den CO2-Ausstoss zu verringern.

    Es gibt aber auch einfache Lösungen, wie z.B. das zieNu Base. Ein Sensor wird mit Klebeband auf einen "dummen" Zähler geklebt und auf einem Display sieht man den aktuellen Verbrauch in Watt. Die drahtlose Version des Geräts kann man überall in der Wohnung benutzen, um heimliche Stromfresser aufzuspüren.

  • Nutzen für den Verbraucher
    Schade, dass die SmartMeter so negativ gesehen werden. Die Stromanbieter sind per Gesetz gefordert, Last- und Zeitvariable Tarife anzubieten. Dies bedeutet, dass der Strom zu bestimmten Zeiten für den Verbraucher günstiger wird (Haupttarif, Nebentarif). Da sich der zeitgenaue Stromverbrauch nur mit einem SmartMeter messen lässt, ist diese Technik also erforderlich. Gesteuert werden soll dabei die Spitzenlast. Warum soll man nicht Abends ab 18:00 Uhr Wäsche waschen? Zu dieser Zeit wird wesentlich weniger Energie verbraucht, die Stromerzeuger müssen dennoch die gleiche Leistung im Netz zur Verfüfung stellen. Erst wenn die Verbräuche über die verschiedenen Tageszeiten verteilt sind, kann auch effektiv weniger Strom produziert und damit die Umwelt deutlich geschont werden.
    Und meinem Geldbeutel tuts auch gut.
    Verschiedene Stromanbieter und Netzbetreiber bieten eine Vielzahl von Zusatzleistungen an, die sicher ihren Nutzen haben und ihre Nutzer finden werden. Es ist schon gut zu wissen, wenn im Urlaub auf meinem Handy eine SMS kommt, weil zu Hause mein Strom ausgefallen ist und jemand sich um meine Tiefkühltruhe sorgen kann.
    Wer sich aktuell beschwert, dass die neue Technik Mehrkosten für den Verbraucher verursacht, sollte erstmal prüfen, wer denn aktuell einen Anbieterwechsel durchgeführt hat. Da bewegen wir uns bei unter 10 Prozent der Verbraucher.
    Und zwischen einem KWh Preis von 0,23 Euro und 0,196 Euro ist schon ein erheblicher Unterschied. Bei einem Durchschnittsverbrauch von 4500 KW/Jahr (4 Personen Haushalt) beträgt die Preisdifferenz 153,- Euro. Soviel kostet ein SmartMeter mit entsprechender MUC mal grade. Break Even also innerhalb von 12 Monaten
    /rg

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