2010: Mit Schwarzarbeit aus der Krise?
Länder, in denen die Schattenwirtschaft eine viel größere Rolle spielt als in Deutschland, sind bislang vergleichsweise gut durch die Krise gekommen, sagt Sebastian Kubsch, Analyst bei Deutsche Bank Research. Können die Deutschen also im Jahr 2010 die Wirtschaft ankurbeln, in dem sie ihre Häuser schwarz bauen? Kubsch kommt zu einem überraschenden Schluss.
Besonders hart trifft es dagegen Staaten, in denen sich die Bevölkerung nicht so recht entscheiden kann, ob sie nun ehrlich oder konsequent am Staat vorbei ihre Arbeitsleistung erbringen will. Dazu gehören Deutschland, Irland sowie skandinavische Länder, deren Schattenwirtschaftsanteil um die 15 Prozent herum liegt. Diese Länder haben 2009 dramatische Konjunkturrückgänge von um die 5 Prozent erlitten, im Fall von Irland und Finnland sogar von über 6,5 Prozent. Das charttechnisch ungünstigste Niveau der Schattenwirtschaft liegt bei einem Volumen von 14,3318 Prozent des offiziellen BIP. Mit 14,6 Prozent sind wir Deutschen dem Schlimmsten also nur knapp entgangen.
Quelle: DB Research
Dieser so offenkundige Zusammenhang legt einige Schlussfolgerungen nahe. Zunächst scheint es unbedingt ratsam zu sein, sich für eine Seite der Medaille zu entscheiden: Entweder, wir Deutschen arbeiten ab sofort ehrlich und zahlen brav Steuern und Abgaben für unseren erhaltenen oder gezahlten Arbeitslohn oder wir nehmen uns ein Beispiel an so erfolgreichen Ländern wie Griechenland. In diesem Fall sollten wir jedoch nicht nur den Maler im Wohnzimmer schwarz beschäftigen, sondern gleich das ganze Haus am Staat vorbei bauen. In jedem Fall sollten wir uns ausnahmsweise nicht an Vorzeigeeuropäern wie Schweden, Dänen oder Finnen orientieren.
Doch welcher der beiden Wege ist der richtige für Deutschland? Die Antwort ist einfacher als gedacht: Ehrliche Arbeit lohnt sich! Zum einen sollten wir aus dieser Krise gelernt haben, dass Moral und Anstand erst ein nachhaltiges Wirtschaften möglich machen. Schon aus diesem Grund sollten wir mehr Aufrichtigkeit gegenüber unseren Finanzbeamten zeigen. Zum anderen zeigt die vorangegangene Analyse eines ganz deutlich: Mit einem verschwindend geringen Schattenwirtschaftsanteil, der die Leistungen der Franzosen, Österreicher und Niederländer in den Schatten gestellt hätte, wären wir einer Rezession vermutlich entkommen.