Rundgang über die CES 2010

Die diesjährige CES in Las Vegas ist ein weiterer Hinweis auf eine zunehmende Erholung im wichtigen Markt für Consumer-Elektronik – silicon.de-Korrespondent Harald Weiss war vor Ort.

Auch die Besucher haben das inzwischen erkannt und kommen nicht mehr in Scharen zu Microsofts Eröffnungsreden. Wer sich zu Ballmers Keynote am Mittwoch nicht stundenlang angestellt hat, bekam trotzdem am Ende einen Sitzplatz mit guter Bühneneinsicht, denn viele Plätze blieben bis zum Schluss leer.

Das liegt möglicherweise auch daran, dass die Wintel-Systeme nicht mehr das A & O sind. Lenovos neues Skylight-Smartbook ist ein überdimensioniertes Smartphone mit vollem Keyboard und 10-Zoll-Display. Zum Einsatz kommt Qualcomms Snapdragon-Plattform und die Verbindung erfolgt über das 3G-Netz von AT&T. Damit ist das System – genau wie ein Handy – stets an und stets verbunden.

Etwas beängstigend war die Keynote von Ford-Chef Alan Mulally, der das Auto als eine Art Entertainment-Maschine präsentierte, mit der man nebenbei auch noch fahren kann. Sein Entwickler sagte auf der Bühne: “Wir wollten für das Auto das entwickeln, was für den Computer die Maus ist.” Dabei arbeiten alle PC-Hersteller fieberhaft an Lösungen, die dieses Eingabe-Ungetüm baldmöglichst wieder abschafft.

Herausgekommen ist bei Ford ein Armaturenbrett mit vielen Touchscreens, komplizierten Menüs und hunderten Funktionen. Schließlich soll man im Auto alles das können, was man auch zu Hause und im Büro erledigen kann: Stereo hören, Musik kaufen, E-Mails bearbeiten und SMS schreiben. So gibt es einen speziellen Piepston, wenn eine SMS eingegangen ist, einen anderen für eine E-Mail, einen weiteren, wenn ein Download erfolgreich abgeschlossen ist usw… Neben dem Touchscreen kann man das System auch per Sprachkommando steuern – das ist dann so ähnlich wie die Sprachdialoge bei den Kundendienst-Hotlines.

Intels CEO Paul Otellini kündigte verschiedene neue Prozessoren an, die in 32-Nanometer-Technologie gefertigt werden. Ansonsten sprach auch er ebenfalls vom 3D-TV. Laut Intel wird diese Technologie aber nicht über die klassischen Wege, sondern per Video-over-IP in den PC kommen. Von dort aus werden sie dann wireless ans TV-Gerät gebeamt. Entsprechende Boxen sollen für rund 100 Dollar demnächst auf den Markt kommen.