Eiszeit zwischen Google und China
Der Internetkonzern Google geht auf Konfrontationskurs zu China. Bisher hatte der Konzern – ähnlich wie andere Internetunternehmen – für die chinesische Version seines Portals die Ergebnisse selbst gefiltert. Doch nun hat China offenbar den Bogen überspannt. Google denkt darüber nach, die chinesische Website und die dortigen Büros zu schließen. Hintergrund ist ein Hacker-Angriff auf die firmeneigene Server-Infrastruktur.
Mehrere Menschenrechtsorganisationen begrüßten die Entscheidung. “Google hat einen mutigen und schwierigen Schritt für die Internet-Freiheit unternommen, um grundlegende Menschenrechte zu unterstützen”, sagte die Präsidentin des Zentrums für Demokratie und Technologie in Washington, Leslie Harris. Die internationale Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch sagte, die Hacker-Angriffe “zeigen die anhaltende Bedrohung für Menschenrechte durch Regierungen, die den freien Fluss von Informationen als Gefahr ansehen”.
US-Außenministerin Hillary Clinton verlangte von China eine Erklärung. Der von Google erhobene Vorwurf der Zensur wecke große Besorgnis und werfe Fragen auf.
In China ist es Google bisher nicht gelungen, den weltweiten Erfolg seiner Suchmaschine zu wiederholen. Nach Zahlen von Comscore aus September 2009 dominiert Baidu den chinesischen Markt mit einem Anteil von 63 Prozent. Google hat dagegen einen Marktanteil von weniger als 30 Prozent.
China gilt mit rund 340 Millionen Nutzern und seiner rapide wachsenden Wirtschaft als wichtiger Zukunftsmarkt, auch im Kerngeschäft von Google, der Internet-Werbung.