Deutsche Verleger mit Kartellklage gegen Google
Die deutschen Zeitungs- und Zeitschriftenverleger gehen beim Bundeskartellamt gegen den Internetkonzern Google vor. Sie fordern für die Anzeige der Suchtreffer eine Bezahlung. Google erklärte in Hamburg, dass das Bundeskartellamt das Unternehmen über die Beschwerden von Wettbewerbern informiert habe.
Neben den Verlegerverbänden hätten auch die Microsoft-Tochter Ciao sowie der Kartendienst-Anbieter Euro-Cities Beschwerden eingereicht. Die Verlegerverbände kritisierten, dass Google für die Anzeige der Suchtreffer, der sogenannten ‘Snippets’, den Verlagen nichts bezahlt.
Der Online-Kartendienst-Anbieter Euro-Cities soll sich über das kostenlose Anbieten von Karten bei Google Maps beschweren. Euro-Cities-Chef Hans Biermann erklärte, dass sein Unternehmen bereits Ende August Beschwerde gegen Google eingelegt hätte. Bis zum nächsten Mittwoch sei jedoch mit der Behörde Stillschweigen vereinbart worden.
Der Fall der Microsoft-Tochter Ciao ist etwas komplizierter – Microsoft beschwert sich über Teile des eigenen Vertrags mit Google. Hintergrund: Ciao war erst nach Vertragsschluss von Microsoft übernommen worden. Im Wesentlichen geht es um die Frage, ob Google mit seinem Anzeigensystem AdSense die Werbemöglichkeiten von Ciao behindere.
Das Bundeskartellamt habe Google um Stellungnahmen gebeten und werde dann über die Einleitung eines förmlichen Verfahrens entscheiden. “Wir sind natürlich gern bereit, dem Bundeskartellamt unsere Produkte und Geschäftspraktiken zu erklären, und wir sind davon überzeugt, dass sie den deutschen und europäischen Gesetzen entsprechen”, sagte Google-Deutschland-Sprecher Kay Oberbeck. Er wies daraufhin, dass der Internetkonzern 2009 weltweit 4,2 Milliarden Euro an Verleger gezahlt habe. Von den Verlegerverbänden VDZ und BDZV liegen derzeit keine Stellungnahmen vor. Das gilt auch für die Kartellbehörde.