Infineon-Investoren üben den Boykott
Erstmals in der deutschen Unternehmensgeschichte soll in einer offenen Kampfabstimmung über die Spitze des Aufsichtsrats-Chefs bei Infineon entschieden werden. Der britische Finanzinvestor Hermes will bei dem Chiphersteller einen neuen Kandidaten für den Posten des Aufsichtsratschefs durchsetzen.
Der Infineon-Konzernchef Peter Bauer und Kley hatten schon von langer Hand die Nachfolge geplant. Für die beiden ist Wucherer der beste Mann für den Job. Kley hatte sogar kürzlich in einer Mitteilung auf der Webseite von Infineon geschrieben, dass Wucherer ein “profunder Infineon-Kenner” sei.
Doch der britische Finanzinvestor hält Berchtold fachlich für kompetenter. Der 59-Jährige war von 2003 bis 2007 Präsident des IT-Branchenverbandes Bitkom. Seit Ende 2009 führt er bei der Bundesdruckerei den Aufsichtsrat an. Die Druckerei stellt unter anderem die Personalausweise her und ist ein großer Infineon-Kunde.
Hermes hält weniger als drei Prozent an dem Chipkonzern, dennoch hofft der Investor nun viele Gleichgesinnte hinter sich zu versammeln, um die Pläne von Kley und Bauer zu boykottieren. Bereits auf dem letzten Aktionärstreffen hatte sich Hermes kritisch gegenüber Infineons Kontrollgremium geäußert und wütende Aktionäre forderten vehement den Rücktritt von Kley.
Mit Spannung erwarten wir die Ereignisse zur Aktionärsversammlung am 11. Februar in den Münchner Messehallen – silicon.de wird für Sie vor Ort sein.
Der aktuelle Amtsinhaber Max Dietrich Kley will den Ex-Siemens-Manager Klaus Wucherer in seinen Fußstapfen sehen.
Foto: Infineon