Benchmarking fürs Outsourcing 3.0

Im Outsourcing ist eine weitere Virtualisierungsstufe zu erwarten: statt variabler Rechenkapazität werden zukünftig Business-Komponenten angemietet. Transparente Abrechungsmodelle setzen jedoch eine detaillierte Vermessung der SAP-Systeme voraus. Ein Gastbeitrag von Ralph K. Treitz, Vorstand der VMS AG.

Trotzdem ist eine weitere Virtualisierungsstufe im Outsourcing zu erwarten. Sie wird einen Schritt über die Anmietung von virtuellen Rechnern hinausgehen: Statt variabler Rechenkapazität werden zukünftig Business-Komponenten angemietet – SaaS-Applikationen machen heute schon den Anfang.

Dieser Entwicklung voraus gehen die derzeitigen Überlegungen in der Outsourcing-Szene, ihre Dienste und ihre Abrechnung transparenter als bisher zu gestalten. Entscheidend ist dabei, wie schnell im konkreten Fall reagiert werden kann und damit Ressourcen an- oder abgemietet werden können. Die Angebote am Markt sehen hier noch immer eher Monate oder Tage als Reaktionszeit vor, während der Kunde Stunden oder Minuten als Reaktionszeit erwartet.

Zentrales Element einer solchen Ausrichtung an den Kundenbedürfnissen – also nach Prozessoptimierung und klar bemessenen Leistungs- und Verbrauchskriterien – ist die Vermessung der SAP-Systeme. In richtiger Detailtiefe ist sie allerdings kaum verbreitet. Typischerweise verwenden Outsourcer heute noch statt anwendungsbezogener Elemente die klassischen technischen Messinstrumente für CPU wie Memory-Auslastung. Auch herrscht grobe Granularität vor – sowohl was den Verbrauch als auch was die Abrechnungszeiträume (monatlich) betrifft.

Meist handelt es sich bei den On-Demand-Modellen der Outsourcer um relativ einfache Zu-Miet- oder Ab-Mietmodelle. Das entspricht jedoch noch lange nicht dem, was sich CIOs wirklich wünschen: feingranulare und zeit- und punktgenaue Abrechnungen. Der Unterschied kann als der zwischen Mietwagen und Taxi beschrieben werden: Statt einen PKW anzumieten, würde ein IT-Leiter gerne im Taxi fahren und nur die gefahrenen Kilometer bezahlen.

Das setzt allerdings voraus, dass die richtigen Taxameter zur Verfügung stehen, die sowohl technische als auch anwendungs- und prozessbezogene Aspekte berücksichtigen. Während CIOs in Umfragen das IT Measurement als wichtiges Werkzeug für ihre Aufgaben priorisieren, bietet der Markt dafür erst ein kleines Instrumentarium: Automatisierte IT-Messverfahren kommen noch selten zum Einsatz.