Siemens: Licht und Schatten
Gemischte Signale von Siemens. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2010, das am 31. Dezember 2009 endete, hat der Konzern das operative Ergebnis gesteigert. Gleichzeitig ist jedoch der Umsatz gefallen. Siemens-Chef Peter Löscher hält “Anpassungsmaßnahmen” für unumgänglich.
Siemens erwirtschaftete nach eigenen Angaben im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2010 einen Umsatz von 17,4 Milliarden Euro. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreswert von 19,6 Milliarden Euro ist dies ein Rückgang um acht Prozent. Auch der Auftragseingang ging zurück: von 22,2 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum um elf Prozent auf 19,0 Milliarden Euro. Der Auftragsbestand lag Ende Dezember 2009 bei gut 83 Milliarden Euro.
Auch in den drei Sektoren des Konzerns – Industry, Energy und Healthcare – ergibt sich ein gemischtes Bild. Der Umsatz des Industry-Bereichs fiel im ersten Quartal um elf Prozent und der Auftragseingang um 14 Prozent. Im Sektor Energy sanken der Umsatz um sieben Prozent und der Auftragseingang um 16 Prozent. Der Bereich Healthcare zeigte sich mit einem Umsatzanstieg von einem Prozent stabil.
Trotz sinkender Umsätze konnte Siemens jedoch sein Ergebnis steigern. Das operative Ergebnis kletterte nach Angaben des Unternehmens um elf Prozent – von zwei Milliarden Euro im Vorjahr auf 2,3 Milliarden Euro. Hier habe sich das gute Kostenmanagement sowie ein günstiger Umsatzmix mit einem gestiegenen Serviceanteil bezahlt gemacht, hieß es. Gleichzeitig seien die Vertriebs- und Verwaltungskosten gesunken. Während Industry einen Ergebnisrückgang um zwei Prozent auswies, steigerte Energy sein Ergebnis um neun Prozent und Healthcare um 53 Prozent.
Peter Löscher
Foto: Siemens
“Das Ergebnis des abgelaufenen Quartals ist eine erfreuliche Momentaufnahme”, sagte Peter Löscher, Vorsitzender des Vorstands von Siemens. “Nur durch unser frühzeitiges Handeln gelingt es uns heute, die anhaltenden Auswirkungen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise abzufedern.” Siemens wolle die weiteren Herausforderungen konsequent und mit dem notwendigen Augenmaß angehen.
Unter konsequentem Handeln könnte Löscher auch einen Stellenabbau verstehen. Wo immer es möglich sei, werde man Nachfrage-Täler über Instrumente wie Kurzarbeit abfedern, sagte Löscher nach Angaben des Handelsblattes am 26. Januar in München. Dennoch seien in einigen Geschäften “Anpassungsmaßnahmen unumgänglich”.
Am 28. Januar tritt der Siemens-Wirtschaftsausschuss zusammen, dann will das Management die Betriebsräte in dieser Sache informieren. Von betriebsbedingten Kündigungen sei man jedoch “meilenweit entfernt”, sagte Siemens-Personalvorstand Siegfried Russwurm. Es werde kein Stellenabbau-Programm für das gesamte Unternehmen oder einzelne Sektoren geben.