Experten sind sich einig: Internet-News werden kostenpflichtig
Apples iPad-Vorstellung Mitte dieser Woche ging einher mit der Hoffnung der Mediengiganten, dass sie darüber schon bald einen ähnlichen Verkaufserfolg erleben werden, wie die Musikindustrie mit Apples iPod. Doch die Medien-Experten auf dem gleichzeitig stattgefundenen SIIA Information Industry Summit sahen das anders.
“Ich kapiere es einfach nicht. Wieso glaubt die New York Times, dass das iPad ihre Online-Vertriebsprobleme lösen kann?”, fragte der einstmals berühmte Internet-Analyst Henry Blodget seine Podiumsteilnehmer auf dem diesjährigen Medien-Summit in New York. Blodget und die anderen Teilnehmer gaben eine einleuchtende Erklärung: Online-Inhalte werden nur dann gekauft, wenn der gewünschte Content nicht einfach woanders kostenfrei erhältlich ist. Das heißt, der Kauf von Online-Inhalten ist nicht geräteabhängig, sondern ausschließlich inhaltsabhängig.
Hierzu gab er ein paar Beispiele: Die Bücher für Amazons Kindle werden nur deshalb gekauft, weil es kein anderes, kostenfreies digitales Buchangebot gibt. Musik wird bei iTunes nur deshalb gekauft, weil es die einfachste Form ist, um digitaler Musik legal zu erwerben und weil man sie stets mich sich herumtragen kann – letzteres wird mit dem iPad schwierig werden. Solange also der Content auf dem iPad nicht wesentlich exklusiver ist, als das, was ohnehin kostenlos im Internet verfügbar ist, wird niemand ein entsprechendes Abonnement abschließen, lautet sein Fazit.
Das bedeutet aber nicht, dass das Medienangebot im Internet auch weiterhin kostenfrei bleiben wird. So waren sich alle Media-Experten auf der zweitägigen Veranstaltung in New York einig, dass es neben den bisherigen Werbeerlösen schon bald zu Abonnements, Einzelberechnungen oder entsprechenden Mischformen kommen wird.
Nach Ansicht der amerikanischen Software Information Industry Association (SIIA) basteln derzeit mindestens 50 Prozent aller Online-Verlage an entsprechenden Business-Modellen. Vorbilder hierzu sind die Financial Times und das Wall Street Journal, die beide schon seit Jahren für ihre Online-Inhalte Gebühren verlangen. Auch der Economist ist seit dem letzten Herbst nicht mehr kostenfrei und nach Aussage von deren Online-Chef Ben Edwards haben bereits 50 Prozent der Heft-Abonnenten inzwischen ein Online-Abo abgeschlossen.