Der IDC-Research-Analyst Joachim Benner macht an einem konkreten Beispiel die Vorteile einer Community-gestützten Entwicklung und Anpassung beim Product Lifecycle Management (PLM) deutlich und erklärt auch, warum Oracle Agile oder Siemens Teamcenter oder andere große PLM-Namen das Nachsehen haben könnten.
Engineered-to-Order (ETO) ist ein Ansatz, bei dem Teile auf Kundenbestellung individuell konstruiert und hergestellt werden. Bei Klöckner Desma Schuhmaschinen GmbH mit Sitz in Achim, Deutschland, einem Zulieferunternehmen von Robotersystemen und Maschinen für die Schuhindustrie, werden Maschinen nach individuellen Kundenvorgaben nach dem ETO-Ansatz gefertigt. Ein typischer Desma-Konstruktionszyklus dauert vom Erhalt der Kundenspezifikationen bis hin zur Fertigstellung sechs bis neun Wochen.
Während traditionelle Konstruktionsfirmen grundsätzlich Nachfolgeaktivitäten wie Supply Chain und Produktion erst dann berücksichtigen, wenn der Konstruktionsplan nahezu fertiggestellt ist, erfolgen bei Desma Entscheidungen über die Konstruktion, das Engineering, die Produktion und die Lieferkette bereits parallel. Außerdem werden Konstruktionsentscheidungen kontinuierlich modifiziert, um beispielsweise den Herstellungsprozess (zum Beispiel Schweißen oder Gießen), die Herstellungskosten, die Anzahl der zu fertigenden Elemente und die Leistungsfähigkeit der Zulieferer zu berücksichtigen.
Erfahrungen von Desma zeigen, dass dieser schnelle, interaktive und sich wiederholende Prozess Herausforderungen mit sich bringt, die traditionelle CAD und PLM Software-Werkzeuge nur schwer adressieren können. Lange Zeit nutzte Desma ein PLM-System von Eigner & Partner, einem Unternehmen, das 2003 von der Oracle-Tochter Agile übernommen wurde.
Desma benötigte eine enge Integration zwischen seiner PLM/PDM-Software und anderen Unternehmensapplikationen, einschließlich ERP-Software, Office Anwendungen sowie Portfolio Management und Document Management Tools. Für Desma ist die Integration seiner Unternehmenssoftware ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg und der Fähigkeit, Marktanforderungen kontinuierlich erfüllen zu können.
Aufgrund der erforderlichen Integrationsmöglichkeit zwischen bestehenden und künftigen Unternehmenssystemen hat sich Desma für die Implementierung der Aras Innovator PLM Software Suite entschlossen. Das Unternehmen betrachtet Aras als zentrale Quelle seiner weltweiten Konstruktion und Entwicklung einschließlich Prozessplanung, Produktionsmittel und NC-Programme. Aras Innovator unterstützt alle Produktdaten-Management-Aktivitäten, darunter Siemens PLM NX CAD-Dateien, Konfigurations-Management, Stücklisten (BOM) Management und Change Management. Des Weiteren ermöglicht Aras Innovator einen Online-Zugang für alle Desma-Standorte weltweit.
Der Einsatz der Aras Innovator Software ist für das erste Quartal 2010 vorgesehen, wobei der komplette unternehmensweite Rollout im zweiten Quartal 2010 erfolgen soll. Die Erfahrungen, die Desma mit 30 Anwendern in einem Pilotprojekt gemacht hat lässt darauf schließen, dass die Kosten für die Implementierung und Integration von Aras wesentlich niedriger sein werden, als der Versuch, Oracle Agile oder Siemens Teamcenter mit SAP, Microsoft Office und einer Vielzahl anderer Software Tools zu integrieren.
Desma plant, die Aras User- und Entwickler-Community für die langfristige Unterstützung seiner IT-Roadmap zu nutzen. Das Unternehmen ist überzeugt, dass die aktive Beteiligung der Community ihm dabei helfen wird, ein effektives langfristiges IT-Portfolio zu entwickeln. Desma will nach und nach Teile der bestehenden Software mit Aras-basierenden Werkzeugen austauschen und eine engere Integration der Anwendungen zwischen Tools sowie eine weitere Senkung der Gesamtkosten seiner Unternehmenssoftware erreichen.
Traditionelle PLM-Anbieter müssen ihre Herangehensweise bei der Produktentwicklung grundlegend ändern. Sie müssen die Anwender stärker mit einbeziehen. Denn sie können es sich nicht mehr leisten, einfach nur ihren Fokus darauf zu legen, besser als ihr Wettbewerb zu sein. Sie sollten ihre Bemühungen vielmehr dahingehend verstärken, die langfristigen PLM-Anforderungen ihrer Anwender zu befriedigen.
Der ehemalige CIO von Ferrari sagte einmal: “PLM-Werkzeuge sind sich sehr ähnlich. Sie machen das Gleiche und erfüllen dieselben Anforderungen, wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise. Außerdem haben sie ähnliche Mängel. Für mich ist es daher entscheidend, die langfristige Strategie eines Herstellers zu kennen, einen offenen Dialog zu führen und eine Vertrauensbasis zum Hersteller zu schaffen, damit dieser meinen künftigen Bedürfnissen gerecht wird.”
IDC stellte ähnliche Meinungen anderer Anwender auch in einer kürzlich durchgeführten Umfrage fest. Viele Aras-Anwender beschreiben den Wert ihrer Community als “Produktevolution, die durch direkte und akute Marktanforderungen getrieben wird und nicht ausschließlich durch die Anbieter.” PLM-Anbieter müssen User Communities und Social Networking Tools nutzen, um sich dem Markt und den Anwendern stärker zu nähern. Sie sollten Nutzen aus den wachsenden Communities und Blogs schlagen, damit sie die Bedürfnisse und Stimmungen ihrer eigenen Kunden sowie der Industrie insgesamt besser verstehen. Zwar haben PLM- und ERP-Anbieter in der Vergangenheit bereits Entwicklungs-Communities gefördert und nutzten diese Communities, um bestimmte Features zu ihren Produkten zu entwickeln. Die Auswirkungen auf die Produkt-Roadmaps waren bisher in den meisten Fällen aber minimal.
PLM-Anbieter sollten die Anwender- und Entwicklergemeinde eher als eine Möglichkeit betrachten mit einer breiten Anwendergemeinde (nicht nur mit den eigenen Anwendern) in Berührung zu kommen um sie über Produktentwicklungen zu informieren und weniger als einen taktischen Ressourcen-Pool, um einmalige Features zu entwickeln. Sofern es sinnvoll ist, müssen von der Community hervorgebrachte Inputs, Ideen und Konzepte in der Produktentwicklung von Anfang an einbezogen werden.
Softwareanbieter mit diesem Ansatz werden den Erwartungen der Anwender viel eher gerecht werden als ihre Mitbewerber. Beide Seiten – PLM-Anbieter und die User Community – müssen eine gemeinsame Basis schaffen, um den Mehrwert von PLM-Investitionen zu erhöhen. Dies erfordert eine offene Produkt-Managementstrategie seitens der Anbieter, die die Anwender auf signifikante Weise in die Produkt-Roadmap integriert.
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