Waren es bisher noch bis zu 1.000 verschiedene Softwareprogramme, die beim täglichen Dienst mal mehr, mal weniger zum Einsatz kamen, werden sich künftig alle Informationen und Abläufe in einem einzigen Programm- und Prozessablauf bündeln. SASPF ersetzt die herkömmlichen Datenverarbeitungsverfahren durch eine industriell erprobte Standardsoftware.
“Mit dem Projekt SASPF wollen wir auch in der Bundeswehr einführen und nutzen, was in weiten Bereichen der Wirtschaft bereits die Bewährungsprobe bestanden hat”, kommentiert Rüdiger Wolf, Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung.
Aber wie darf man sich den Einsatz der Standardsoftware in der Praxis vorstellen? Ein mögliches Szenario ist, dass ein Schützenpanzer vom Typ Marder während einer Fahrt liegengeblieben und die Panzerbesatzung den Ausfall unverzüglich an den Schirrmeister der Kompanie gemeldet hat. Nachdem der Schirrmeister am ausgefallenen Panzer eine Schadensbegutachtung durchgeführt hat, gibt er in seinem Computer eine Schadensmeldung ein und leitet diese an die Logistische Steuerstelle weiter. Automatisch wird ermittelt, welche Instandhaltungseinrichtung freie Kapazitäten hat, um den Panzer zu reparieren. Für den Fall, dass der Motor ausgetauscht werden muss, kann das System einen entsprechenden Auftrag an die für die Beschaffung zuständigen Stellen weiterleiten. Gleichzeitig wird das Bundeswehrdienstleistungszentrum darüber informiert, dass bei dieser Reparatur eine größere Menge Öl abgelassen wird, und eine zivile Firma mit der fachgerechten Entsorgung des Altöls beauftragt werden muss. Vergesslichkeit, die im Eifer des Gefechtes durchaus einmal vorkommen kann, kennt der Computer nicht.
Auf diese Weise vereinfacht sich der Verwaltungsaufwand und unnötige Transport- und Liegezeiten entfallen. Der Schützenpanzer kommt schneller als in früheren Zeiten wieder zurück zur Einheit. Zudem werden bei jedem Arbeitsschritt Kosten und Arbeitsaufwand registriert, so dass nach Abschluss der Instandsetzung festzustellen ist, wie viel die Reparatur gekostet hat und welche Ausgaben dieses Gerät seit der Anschaffung verursacht hat.
Bereits im Jahr 2000 hatte die Bundeswehr die Industrie mit der Einführung von betriebswirtschaftlichen Standardsoftware-Produkten beauftragt. Schnell wurde die Arbeit aufgenommen und sich auf Hauptprozesse, wie etwa Umweltschutz, Rechnungswesen oder Controlling konzentriert. Die Entwickler von SASPF hatten die Arbeitsabläufe in der Bundeswehr untersucht, als Wertschöpfungskette standardisiert und in der Software exakt nachgebildet. Mitte 2004 wurde in Augustdorf mit der Einführung der SASPF-Anwendungen im Heer für den Bereich der Instandhaltungslogistik begonnen.
“Mit mehr als 38.000 produktiven Anwendern auf einer stabilen und zukunftsfähigen Lösung darf und muss man hier von einem sehr erfolgreichen Projekt sprechen”, erklärt Werner Dilzer, SAP Deutschland.
An 18 Standorten in 70 Dienststellen im Bereich der 1. Panzerdivision wurden rund 1.200 Nutzer auf das neue Informationssystem umgestellt. Damit verbunden war eine intensive Überprüfung und Erfassung der Datenbestände, die bereits abgeschlossen wurde. 2011 soll die 1. Panzerdivision SASPF auch im Auslandseinsatz anwenden, teilt die Bundeswehr mit. Dem Beispiel von Augustdorf folgend, werden als nächstes die 13. Panzergrenadierdivision in Leipzig und die 10. Panzerdivision in Sigmaringen mit der neuen Software ausgestattet.
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