Muss SAP eine Milliarde Dollar an Oracle zahlen?

Das entsprechende Urteil wurde bereits am 28. Januar im Verwaltungsgericht Nord-Kalifornien gefällt. SAP argumentiert, dass sich der Schaden so nicht bemessen lasse, da es auch ohne den Verstoß gegen Oracles geistiges Eigentum nie zu einem Lizenzabkommen gekommen wäre. Schließlich hätte Oracle, so argumentiert SAP, nie zu einem Lizenzabkommen mit dem Erzkonkurrenten herabgelassen. Daher sei es jetzt auch nicht statthaft, diesen hypothetischen Gewinn geltend zu machen.

Das amerikanische Recht sieht vor, dass in einem derartigen Fall sowohl die zu Unrecht erzielten Gewinne, wie auch die dem Besitzer entgangenen Umsätze für die Bemessung eines Schadensersatzes herangezogen werden können. Dabei sei es jedoch nicht ausschlaggebend, was Oracle für eine derartige hypothetische Lizenz verlangt hätte, sondern was ein fairer Marktpreis dafür wäre, teilte das Gericht in der Urteilsverkündung mit. Nachdem sich das Gericht jetzt für Oracle entschieden hat, steht wohl der Milliarden-Klage nichts mehr im Weg.

SAP hatte TomorrowNow übernommen, das für Oracle-Produkte günstigeren Support als der Hersteller anbot. Im März 2007 verklagte Oracle die SAP, weil Mitarbeiter von TomorrowNow im Namen der TomorrowNow-Kunden Dokumente und Software – laut SAP rechtmäßig – bei Oracle herunter geladen hatten. Dabei sei es, wie SAP zugibt, auch zu unangemessenen Downloads gekommen. Inzwischen hat SAP TomorrowNow geschlossen.

Im November soll dann die Verhandlung weitergehen. SAP brachte in einer Mitteilung zu dem Urteil Enttäuschung zum Ausdruck. Das Unternehmen werde jedoch weiter vor Gericht mit den Behörden zusammenarbeiten, um den Fall zu einem befriedigenden Abschluss zu bringen.

Neben SAP geht Oracle derzeit auch gegen den Anbieter Rimini Streetvor, der wie TomorrowNow auch, Drittwartung für Oracle- aber auch für SAP Produkte anbietet.

Silicon-Redaktion

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