Macht das Web depressiv oder besuchen Depressive das Web?
Wissenschaftler haben einen Zusammenhang zwischen Dauer und Häufigkeit der Web-Nutzung und Depressionen nachweisen können. Strittig aber bleibt die Schlussfolgerung, die sich aus dieser Erkenntnis ziehen lässt.
Wer übermäßig das Internet nutzt, ist auch überdurchschnittlich häufig depressiv. Wie eine Untersuchung derUniversity of Leeds jetzt zeigt. Etwa 1,2 Prozent der Befragten zeigten Symptome einer Internet-Sucht. Unter diesen Süchtigen waren überdurchschnittlich viele Menschen, die zudem mit psychischen Problemen zu kämpfen hatten.
Es sei damit aber noch kein Kausalzusammenhang bewiesen, erläutert die Wissenschaftlerin Catriona Morrison. Man könne damit nicht den Beweis erbringen, dass Web-Nutzung Depressionen verursache. Denn die Mehrzahl der Anwender zeige keine psychischen Auffälligkeiten.
Bei einer kleinen Gruppe der für die Untersuchung rund 1300 Befragten sei aufgrund der eigenen Angaben eine Internet-Sucht diagnostiziert worden. Diese verbrächten so viel Zeit bei Online-Communities, Web-Spielen oder auf Sex-Seiten, dass dadurch der Alltag beeinträchtigt werde. Ein gewisser Teil der Web-Nutzer habe offenbar Probleme, die Nutzung auf ein rechtes Maß zu reduzieren und zu kontrollieren.
Schon in früheren Studien hat sich gezeigt, dass Menschen, die zu einer übermäßigen Nutzung des Internet neigten, emotionale Probleme haben. Aber wie auch bei dieser Studie kann eben nicht nachgewiesen werden, dass die Nutzung des Webs die Ursache für diese psychischen Störungen sei. Vielmehr scheint es so zu sein, dass Menschen mit Problemen häufiger Zuflucht im Web suchen. Problematisch ist zudem, dass es offenbar noch keine zuverlässige Diagnose für Internet-Sucht gibt.
Über Sozial Networks wurde auf die Studie verlinkt. Dabei wurde abgefragt, wie häufig und zu welchen Zwecken das Internet genutzt wird. Daneben stellten die Wissenschaftler Fragen, über die sie Rückschlüsse über den seelischen Zustand der Teilnehmer ziehen konnten. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer lag bei 21 Jahren und die Teilnehmer waren zwischen 16 und 51 Jahre alt.