Lockere 90 Prozent der Privatanwender werden damit keine Bauchschmerzen haben. Warum soll es ihnen nicht auch schnurzegal sein, wenn in ihren Firmenabteilungen Konferenzen per Google Text & Tabellen vorbereitet werden, weil das einfacher geht als mit der Groupware? Es scheint niemanden zu jucken, dass Google über Firmen, Verwaltungen und Privatanwender genau so viel weiß wie Big Brother.

Problematischer wird es für Google eher schon dadurch, dass die Firma ihre Produkte weitgehend auf Basis von Linux und anderen Open-Source-Produkten gebaut hat. Um Apple und Microsoft Marktanteile abzuzwacken, braucht Google massive Unterstützung der Open-Source-Community für Anwendungen. Gegen diese Entwickler geht eh nichts; aber die Zahl der Gegner wächst rapide. Den Chrome-Browser hat die Community nicht gern gesehen. Das Google-Patent auf die MapReduce-Technik könnte zu einer Waffe gegen das Hadoop-Projekt der Apache Software Foundation werden. Unsicherheit macht in Open-Source-Kreisen keine Freunde.

Google ist über die zunehmende Kritik irritiert und verweist auf das Firmenmotto “Don’t be evil!”. Das hat Steve Jobs gleich nach seiner iPad-Präsentation bei einer Apple-internen Veranstaltung als “Bullshit” bezeichnet. Der Mann weiß, wer morgen sein wichtigster Gegner sein wird, und hat seine Leute darauf getrimmt.

Google kriegt noch größere Probleme. Es halten sich Gerüchte, dass die Mozilla Foundation, das Rückgrat von Firefox, ihren Browser nicht mehr auf Google als Standardsuchmaschine einstellen will. Dabei bekommt die Foundation mehr als 90 Prozent ihrer Gelder von Google. Wahnsinnig geworden? Nein, Yahoo und Microsoft sollen ernsthaft bereit sein, mehr zu zahlen als der Jungspunt-Konkurrent. Mozilla wäre nicht der erste. Canonical wird künftig seine Linux-Distribution Ubuntu mit Yahoo statt Google als Default-Suchmaschine auslegen.

In dem sich abzeichnenden Gerangel zwischen Apple und Google um die Plätze Zwei und Drei hinter Microsoft – Ziel: möglichst mit deutlich weniger Abstand – scheint der bisherige Dritte, Linux, unterzugehen. Und das just zu einer Zeit, in der Ubuntu am MacOS-Mythos kratzt, das einzige wirklich einfach zu bedienende, DAU-sichere Betriebssystem zu sein. Es ist vor allem Google, das die gewohnten Desktop-Szenarien komplett verschiebt, nämlich in die Cloud. In diesem Fall in die Google-eigene Public Cloud.

Public Clouds mögen für Privatanwender interessant sein, für eine Mehrheit der Business-Anwender sind sie es nicht. Dagegen sprechen Sicherheitsbedenken, insbesondere Angst vor Diebstahl geistigen Eigentums, gesetzliche Vorschriften, die es vor allem aus steuerlichen Gründen zwingend erforderlich machen, Daten lokal vorzuhalten, etc. Diese Anwender haben inzwischen gelernt, dass es gar nicht toll ist, sich an einen Anbieter zu binden. Google statt Microsoft? Noch mal Vendor-Lock-in? Und wenn schon der Spiegel über ein Dutzend Seiten aufklärt, wie gefährlich es ist, seine Daten aus der Hand zu geben, welcher DV-Leiter traut sich dann noch?

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Silicon-Redaktion

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  • Unterste Schublade
    Oha, viel schlechter kann der Wochenrückblick wirklich nicht mehr werden. Achim Killer hat es wenigstens verstanden einen herrlich ironischen, aber meistens neutralen, Standpunkt auf die ganze IT-Zunft und den damit herumziehenden Journaille-Tross zu behalten, da hat jeder sein Fett abbekommen. Aber das hier ist einfach nur unterste Schublade. Hier wird ein Buzzword nach dem nächsten heruntergeleiert, das hohe Lied von Linux und OpenSource fast kritikfrei gesungen und reiht sich damit nahtlos in das tausendfache Gemurmel der Trittbrettfahrer-Journalisten ein welche einfach nur irgendwas daherschwafeln.

    Das ist für mich endgültig das Ende des Wochenrückblicks! Ich richte schon mal eine Regel ein damit diese zukünftig automisch gelöscht werden.

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