Desktops: Die Erbsen im Microsoft-Bett
Wer hier jetzt Spaß erwartet, klicke besser gleich auf den Links-Pfeil da oben. Denn noch drei Wochen und ein paar Tage, schon ist CeBIT. Glücklicherweise hält sich der Rummel sehr im Rahmen. Wird das wieder so eine flaue Show?
Eine ganz andere Geschichte ist die Private Cloud, der Verbund der Rechnerkapazitäten eines Unternehmens. Sofort geht es an die Virtualisierung, das wirkungsvollste Mittel zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung. Davon ist schon eine ganz schöne Menge Realität geworden. Der nächste Schritt wird Desktop-Virtualisierung heißen. Citrix hat einst den Boden bereitet, VMware ist ebenfalls längst auf dieser Schiene. Das ist alles proprietär und passt nicht so recht zum Linux- und Open-Source-Trend im Backend.
Es fällt auf, dass RedHat massiv auf Private Clouds setzt. Es gibt inzwischen einige interessante Lösungen aus dem Open-Source-Spektrum. Interessenten könnten zum Beispiel mal ein Auge auf ‘Eucalyptus‘ werfen. Komplettlösungen für Desktop-Virtualisierung werden noch in diesem Jahr auf den Markt kommen. Auf Linux-Basis im Backend – und besonders einfach zu administrieren mit Thin-Clients oder anderen Desktops auf der gleichen Systemgrundlage.
Die Anwender müssen es nicht einmal merken; scheinbar läuft da MS-Office. Aber erfahren werden sie es schließlich doch. Ebenso wie sie erfahren, dass ihr Smartphone auf Linux läuft, ihr Fernseher, der Satelliten-Reciever, der DVD-Player und der WLAN-Kasten. Jetzt redet noch alle Welt von Apple und Google. Die nächste Umwälzung am Desktop-Markt hat damit zu tun, dass die Anwender keine Angst mehr haben vor dem unbekannten Linux. Es ist Platz für neue Player.
Kaum schreibe ich’s, meldet sich der erste. Nokia stellt Symbian Open Source. Das ist kein Linux und ein Handy-Betriebssystem. Aber es war in seinen Anfangstagen bei Psion konzipiert als Netbook-Betriebssystem. Genau wie Apple und Google wollen die Finnen mobile PCs und mobile Kommunikation miteinander verheiraten. Für die fernere Zukunft hat Nokia noch ein Ass im Ärmel, nämlich Maemo, also Linux.
“silicons sillycom” besteht aus den bekannten IT-Journalisten Kriemhilde Klippstätter, Hermann Gfaller, Ludger Schmitz und Bernd Seidel. Jeweils freitags lassen sie die vergangene Woche Revue passieren oder kümmern sich um die ganz grundlegenden Dinge der IT.