Microsoft sei “ungeschickt und nicht wettbewerbsorientiert”, wenn es um technische Neuerungen gehe. Das Unternehmen habe kein System, um Innovationen hervorzubringen. Schlimmer noch: Es gebe ein System, Innovationen zu verhindern. Brass führt die spät eingeführte Clear-Type-Technik und die nur halbherzig umgesetzte Stifteingabe in Office als Beispiele an. Letztere habe den Tablet-PC “sabotiert”, den Microsoft schon 2001 auf den Markt gebracht hat – lange vor dem iPad.
Mit Hinblick auf Apples iPad schreibt Brass, der nach einer Zeit bei Oracle von 1997 bis 2004 bei Microsoft war: “… warum bringt Microsoft, Amerikas bekanntestes und erfolgreichstes Technikunternehmen, nicht mehr die Zukunft ins Haus – seien es Computer wie das iPad, E-Books wie Amazons Kindle, Smartphones wie den Blackberry oder das iPhone, Suchmaschinen wie Google, digitale Musiksysteme wie iPod und iTunes oder populäre Web-Dienste wie Facebook und Twitter.”
Nach Brass’ Ansicht sind die Gewinne von Microsoft zwar beachtlich, die Produkte könnten aber nicht Schritt halten. “Microsofts riesige Gewinne – 6,7 Milliarden Dollar (4,9 Milliarden Euro) – wurden fast ausschließlich mit Windows und Office erwirtschaftet. Das sind Programme, die vor zig Jahren zum ersten Mal entwickelt wurden. Wie General Motors (GM) mit seinen Lastwagen und SUVs kann Microsoft nicht darauf bauen, dass diese altehrwürdigen Programme das Unternehmen für alle Ewigkeit tragen.”
Die Antwort von Microsofts Chef-Sprecher Frank Shaw ließ nicht lange auf sich warten: “Natürlich sind wir (Microsoft) anderer Meinung”, schreibt Shaw mit einem Smiley. Dann verweist er auf Microsofts Innovationen: Clear Type sei in die aktuellen Windows-Systeme integriert, mit OneNote habe Office einen Notizblock bekommen.
Die Xbox sei die erste Spielkonsole gewesen, die herunterladbare Spiele, hochauflösendes Fernsehen, Facebook und Twitter in die Wohnzimmer gebracht habe. Mit Projekt Natal für die Xbox werde man noch in diesem Jahr als erster Hersteller Computerspiele ohne Controller ermöglichen.
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