Das Gerangel um den Posten des Aufsichtsratschefs bei Infineon geht in die letzte Runde. Jeder versucht noch schnell ein paar Aktionäre auf seine Seite zu ziehen. Wie das Rennen um den Vorsitz des Aufsichtsratschefs ausgeht, zeigt sich in ein paar Stunden. Im Mittelpunkt des Tauziehens um den Posten des Aufsichtsratschef stehen zwei Kandidaten. Der frühere Siemens-Manager Klaus Wucherer ist der Wunschkandidat des Konzerns und bereits seit 1999 Mitglied des Aufsichtsrats. Gegenkandidat Willi Berchtold wird von der oppositionellen Investorengruppe um den britischen Finanzinvestor Hermes unterstützt.
Bislang halten Wucherer und Berchtold, scheidender Finanzchef des Autozulieferers ZF Friedrichshafen, eisern an ihrer Kandidatur fest und sind jeweils überzeugt, die Mehrheit der Aktionärsstimmen zu bekommen. Viele Aktionärsvertreter gehen jedoch davon aus, dass der Lieblingskandidat des Infineon-Managements scheitern wird.
Der Infineon-Konzernchef Peter Bauer und der aktuelle Aufsichtsratschef Max Dietrich Kley hatten schon von langer Hand die Nachfolge geplant. Für die beiden ist Wucherer der beste Mann für den Job. Kley hatte sogar kürzlich in einer Mitteilung auf der Webseite von Infineon geschrieben, dass Wucherer ein “profunder Infineon-Kenner” sei. Doch der britische Finanzinvestor hält Berchtold fachlich für kompetenter. Der 59-Jährige war von 2003 bis 2007 Präsident des IT-Branchenverbandes Bitkom. Seit Ende 2009 führt er bei der Bundesdruckerei den Aufsichtsrat an. Die Druckerei stellt unter anderem die Personalausweise her und ist ein großer Infineon-Kunde.
Hermes hält weniger als drei Prozent an dem Chipkonzern, dennoch hofft der Investor nun viele Gleichgesinnte hinter sich zu versammeln, um die Pläne von Kley und Bauer zu boykottieren. Rückendeckung hat Hermes bereits von einigen Anlegern wie der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS bekommen. Die letztendliche Endscheidung werden allerdings große internationale Fondsgesellschaften aus den USA treffen, die einen großen Teil der Infineon-Aktien halten. Die gewichtigsten Investoren von Infineon sind die Fondsgesellschaften Dodge & Cox (9,82 Prozent), Blackrock (4,9 Prozent), der US-Fonds Franklin Templeton (ca. 5 Prozent) und der Staatsfonds der Norweger (Norwegischer Ölfonds).
Mit Spannung erwarten wir also die Ereignisse zur Aktionärsversammlung am 11. Februar in den Münchner Messehallen.
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