Google zieht Notbremse für Datenschutz bei Buzz
Schlechter hätte der Start nicht laufen können: Zum dritten Mal innerhalb weniger Tage muss der Internetkonzern Google seinen Plapper-Service Buzz nachbessern. Einmal mehr ging es um das Thema Privatsphäre. Die Buzz-Entwickler machen Überstunden.
“Wir haben euer Feedback laut und deutlich vernommen und arbeiten seit dem Start von Google Buzz vor vier Tagen rund um die Uhr an der Behebung der geäußerten Bedenken”, schrieb der zuständige Produktmanager Todd Jackson Sonntag im offiziellen Gmail-Blog.
Aktuell geht es um die Funktion “Auto Following”. Bislang erstellte Buzz nämlich ohne Zutun des Nutzers eine Follower-Liste vermeintlicher Freunde – errechnet aus der Häufigkeit der Kontakte im Mailverkehr. Eine Fehleinschätzung, wie sich nun zeigte, denn nur reger Mailverkehr alleine lässt noch lange nicht auf Freundschaften schließen. Zudem war die automatische Freundesliste auch noch öffentlich einsehbar. Jeder konnte also auf einen Blick sehen, wer mit wem häufig in Kontakt stand.
Nach heftiger Kritik hat Google jetzt die Notbremse gezogen: Aus der Auto-Follow-Funktion wurde die Auto-Suggest-Funktion. Die Freundesliste wird nun nicht mehr automatisch in Buzz aktiviert, sondern dem Nutzer als Vorschlag unterbreitet und erst nach Freigabe genutzt. Eine Veröffentlichung kann man durch einen Haken auf der Edit-Profile-Seite verhindern. Auch die automatische Verknüpfung mit den öffentlichen Fotos in Picasa-Webalben und im Google Reader empfohlenen Artikel hat Google nun nicht mehr standardmäßig aktiviert.
Insgesamt fand die Einführung des Netzwerkes eine riesige Resonanz: Neun Millionen Beiträge und Kommentare wurden seit dem Start am vergangenen Dienstag gezählt. Hinzu kommen 200 Beiträge pro Minute von mobilen Geräten.