Kriegsarchiv des Vatikan geht online
Dokumente aus der Zeit des zweiten Weltkrieges will der Vatikan in den nächsten Wochen via Web kostenlos zugänglich machen. Etwa 8000 Seiten werden die Materialien aus der Zeit des Krieges umfassen, wie der l’Osservatore Romano berichtet.
Wer allerdings sich in den Dokumenten ein Bild über die Rolle von Papst Pius XII in dieser Zeit machen will, wird hier nicht fündig. Wegen seiner Zurückhaltung, die Judenverfolgung öffentlich anzuprangern, wird Pius bis heute heftig diskutiert.
“Wir haben festgestellt, dass das Pontifikat Pius XII während des zweiten Weltkrieges ein wichtiger Reibungspunkt geworden ist”, so Gary Krupp, der Vorsteher der Bewegung ‘Pave the Way’, auf deren Initiative die Digitalisierung zurückgeht.
Das Material, das jetzt über das Internet öffentlich einsehbar wird, wurde bereits von Papst Paul VI 1964 freigegeben. Die Materialien, die Pius betreffen, erklärte der Vorstand der Vatikanischen Geheimarchive im vergangenen Juli, werden weitere sechs Jahre unter Verschluss bleiben.
Vor allem der Vorstoß Papst Benedikts XVI, im Dezember vergangenen Jahres, Pius den heroischen Tugendgrad zuzusprechen, hatte besonders bei der Jüdischen Gemeinde zu heftiger Kritik geführt. Diese Anerkennung ist ein wichtiger Schritt im Seligsprechungsverfahren für Pius XII, das seit 1965 läuft. Für die Seligsprechung ist allerdings noch ein Nachweis für eine Wundertat nötig.