Vom Kasperl und vom Krokodil
Der Karneval ist vorbei und der Fasching auch. Manch einer mag froh darüber sein, allen voran die Arbeitgeber, denen nun – auch an Rhein und Main – wieder die nüchterne Arbeitskraft ihrer Mitarbeiter voll zur Verfügung steht. Wir sagen: lustig war sie, die Woch‘ Zeit der Narren und Jecken auch ganz ohne Narren und Jecken, denn Kasperle und Krokodile gibt’s immer genug auf der Welt.
Ähnliches gilt für die Krokodile von Goldman und Sachs, die den Griechen beigesprungen sind im geglückten Versuch, die anderen EU- und Euro-Mitgliedsstaaten wie Kasperl aussehen zu lassen. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für diese Posse.
Aber lassen wir die Politik, denn in der Wirtschaft gibt es auch genug zum Schmunzeln. Da wäre einmal die japanische Hybrid-Reiskocherschmiede Toyota, die zuerst aufs Gaspedal und dann auf die Bremse träte, wenn beide nur ordnungsgemäß funktionieren würden. Hätte man die Fehler nicht irgendwie koppeln können im Sinne eines gebremsten Gaspedals oder einer beschleunigten Bremse? Wir glauben, dass das Ganze Debakel um Gas und Bremse kein Zufall war, sondern am Hybridantrieb liegt: Eben nicht Fisch und nicht Fleisch, nicht Hü und nicht Hott und nicht Kasperl und nicht Krokodil. Offenbar eine Zeiterscheinung, siehe Politik.
Dann haben wir uns dieser Tage ausnahmsweise an McDonalds erfreut, was eigentlich selten vorkommt, die Pommes mal ausgenommen. Das Unternehmen kämpft ja seit langem um ein besseres, sprich gesünderes Image und will deshalb weg vom aggressiven Rot als Schmuckfarbe und sein goldenes “M” lieber auf grünem Hintergrund platzieren.
Das war vor ungefähr drei Monaten, dargelegt in einem Interview mit der, sorry Kollegen in Hamburg, Financial Times Deutschland. Die hatten gleich auf mehr Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein geschlossen, die braven Lämmchen, derweil sich der Deutschlandchef der Bulletteria nur optisch, sprich mit dem bloßem Farbwechsel an Bio anwanzen wollte. Für eine Richtigstellung sah er hinterher natürlich – wer mag es ihm verdenken – keinen Anlass.
Wegen all der lustigen Ereignisse, wollen wir noch schnell eine Hitliste der unfreiwilligen Kasperl und Krokodile erstellen, bevor die Fastenzeit zu ernsterem Verhalten aufruft:
Auf Platz 5 setzen wir die SAP, die sich eine lustige Baustelle ganz oben an der Führungsspitze aufgegraben hatte. Wir fragen uns, wieso alle Welt so erstaunt war darüber, dass ein Apotheker die Preise erhöht. Das erwartet man doch schließlich von so einem. Aber, wie haben Kollege Bernd Seidel und seine Audrey das vergangene Woche so anschaulich kommentiert: Der Kampfhund Hasso, irgendwie ja auch ein Krokodil, hat das wieder in Ordnung gebracht und jetzt – im übertragenen Sinn – zwei Kasperl an die Spitze gestellt.
Auf Platz 4 setzen wir César Alierta, Chef des spanischen Telekom-Konzerns Telefónica für seine Idee, Suchmaschinenanbieter wie Yahoo und Google für die Netzbenutzung abkassieren zu wollen.