Vom Kasperl und vom Krokodil
Der Karneval ist vorbei und der Fasching auch. Manch einer mag froh darüber sein, allen voran die Arbeitgeber, denen nun – auch an Rhein und Main – wieder die nüchterne Arbeitskraft ihrer Mitarbeiter voll zur Verfügung steht. Wir sagen: lustig war sie, die Woch‘ Zeit der Narren und Jecken auch ganz ohne Narren und Jecken, denn Kasperle und Krokodile gibt’s immer genug auf der Welt.
Microsoft ist uns Rang drei Wert für die Sicherheitslücke im Windows-Betriebssystem, die sage und schreibe 17 Jahre lang unentdeckt blieb. Betroffen von dem Leck sollen alle 32-Bit-Betriebssysteme des Oberkrokodils seit der Version Windows NT 3.1 sein. Pikanterweise wurde der Fehler von einem Google-Mitarbeiter entdeckt.
Unser Lieblingskrokodil Google erreichte Platz 2 für das neue Buzzwort “Buzz”, den Internetdienst, der eigentlich die moderne Eierlegendewollmilchsau hätte werden sollen. Was für den Service-Anbieter zum Riesengeschäft und wahrscheinlich zur marktbeherrschenden Stellung geführt hätte, entpuppt sich als Rohr- oder besser Kabelkrepierer. Die Nutzer protestieren nicht nur wegen mangelndem Datenschutz, sondern auch wegen Bevormundung und fehlender Wahlfreiheit. Buzz könnte zum Buzzwort für den Niedergang von Google werden, wenn sich die Internetgemeinde jetzt auf Google und dessen Marktmacht einschießt.
Platz 1 der Liste der lustigsten Pannen der jüngsten Zeit gebührt aber ganz ohne Zweifel unserer Bundesregierung. Und zwar für ein Gesetz, das jetzt zwar vom Bundespräsidenten unterschrieben und damit rechtswirksam geworden ist aber nicht angewendet werden soll. Jawohl, soll nicht angewendet werden. Sie ahnen bereits um was es geht? Richtig, das Internetsperrengesetz, noch unter der großen Koalition und von der damaligen Familienministerin von der Leyen zur Abwehr von Kinderpornoseiten im Internet auf den Weg gebracht, soll jetzt einfach ignoriert werden. Vielmehr arbeitet man an einer Novellierung, die eine Löschung entsprechender Sites vorsieht statt einer Sperrung.
Jetzt tut uns der Bauch weh vom Lachen und so freuen wir uns richtig auf die Fastenzeit.
“silicons sillycom” besteht aus den bekannten IT-Journalisten Kriemhilde Klippstätter, Hermann Gfaller, Ludger Schmitz und Bernd Seidel. Jeweils freitags lassen sie die vergangene Woche Revue passieren oder kümmern sich um die ganz grundlegenden Dinge der IT.