CeBIT: Open Source rückt ins Zentrum

Die Deutsche Messe AG hat zur diesjährigen CeBIT einen Schritt getan, der nicht unbedingt zu erwarten war. Die Halle 2, seit dem Aus für die Halle 1 das prominenteste Ausstellungsareal der Messe, wird größtenteils zur Präsentationsfläche von Open-Source-Anbietern.

Der Schulungsveranstalter Linuxhotel hat Univention und LPI zu einem besonderen Experiment überredet. Beide Aussteller stellen ihre Standbühnen anderen Firmen zur Verfügung. Nicht ganz kostenlos; denn wer hier vortragen will, muss nachweislich in irgendeiner Form direkt ein nicht-kommerzielles Open-Source-Projekt unterstützen. Auf die Einladung sind dermaßen viele Firmen angesprungen, dass längst nicht alle zum Zuge kamen und jetzt zwei Bühnen ein gepacktes Programm bieten. Vorträge werden von Radio Tux ins Internet gestreamt.

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Der traditionsreiche Open-Source-Park versammelt zahlreiche Anbieter aus diesem IT-Spektrum. So wird man hier SugarCRM mit einigen Implementierungspartnern antreffen. Oder die OpenOffice.org mit ihren neuen Bürosuite. In der Nachbarschaft gibt es die “Open Source Project Lounge”, die Community-Projekten Möglichkeit zur Präsentation bietet. Ziemlich überlaufen dürfte es wieder zugehen auf dem Forum Open Source. Auf dieser Bühne werden einige prominente Redner auftreten, darunter Dirk Riehle, der erste deutsche Open-Source-Professor von der Uni Erlangen-Nürnberg, Jim Zemlin, der Leiter der Linux-Foundation, Klaus Knopper, Erfinder der Linux-Distribution Knoppix, und Karsten Gerloff, Präsident der Free Software Foundation Europe (FSFE).

Die Open-Source-Aussteller gehen sehr optimistisch nach Hannover. Im letzten Jahr erlebten sie dort einen Andrang, der alle Erwartungen übertraf – und zwar von professionellen IT-Anwendern und Entscheidern. Das hob die CeBIT aus Anbietersicht positiv vom immer etwas Nerd-geprägten LinuxTag (der nächste findet Anfang Juni in Berlin statt) ab. Das Ergebnis des letzten Hannoveraner Branchen-Meetings waren volle Auftragsbücher. In der Folge stellten die Open-Source-Anbieter reichlich Personal ein und schafften trotzdem hohe zweistellige Umsatzzuwächse, von denen hierzulande der Rest der Branche nur träumen kann.

Kurz vor der CeBIT 2010 herrscht bei den Open-Source-Anbietern wieder Aufbruchsstimmung. Rico Barth, einer der Gründer der Chemnitzer Cape IT und stellvertretender Vorsitzender des Linux-Verbands, fasst es in einen Satz: “Für die Open-Source-Industrie hat der Boom erst angefangen.” In der Halle 2 dürfte richtig die Post abgehen.

Der Autor Ludger Schmitz ist freiberuflicher Journalist in München.