Elektronikmüll: Ein Problem für Entwicklungsländer
Elektronikmüll droht in Entwicklungsländern zu einem ernsthaften Gesundheitsrisiko zu werden. Davor warnt das UNO-Umweltprogramm UNEP in einem neuen Bericht.
40 Millionen Tonnen Handys, Notebooks,Drucker, Fernsehgeräte, CD-Player, Kameras und andere Elektronikgeräte landen weltweit jedes Jahr im Müll. In den meisten Entwicklungsländern fehlt allerdings eine richtige Recycling-Politik. Die Länder müssten dafür sorgen, dass das Material aus den Geräten so weit wie möglich wiederverwertet und der Rest ordnungsgemäß beseitigt wird, forderte die UNEP am Montag auf der indonesischen Insel Bali.
Der UNEP-Exekutivdirektor Achim Steiner drängte die Länder, die Entsorgung von elektronischen Geräten zu regulieren und moderne Wiederverwertungszentren aufzubauen. “Nicht nur China steht vor dieser Herausforderung”, sagte er. “Auch Indien, Brasilien, Mexiko und anderen drohen Umweltverschmutzung und Gesundheitsprobleme.”
China produziere 2,3 Millionen Tonnen Elektronikmüll im Jahr. Nur in den USA gibt es mehr: etwa drei Millionen Tonnen. Bis 2020 wachsen die Berge weggeworfener Handys in China nach UNEP-Schätzungen um das Siebenfache, in Indien sogar um das 18-fache (verglichen mit 2007).
Die Zahl ausgemusterter Computer dürfte in Indien dann bis zu fünfmal so hoch sein, in China viermal so hoch. Trotz offizieller Verbote bleibt China nach UNEP-Angaben eine bedeutende Müllhalde für Elektronikmüll aus reicheren Ländern. Oft würden die Geräte einfach verbrannt. Das setze giftige, gesundheitsschädliche Gase frei. Dabei beherbergen die Müllberge große Schätze. So zum Beispiel Gold: Auf den Millionen weggeworfenen Computer-Leiterplatten befinden sich pro Tonne rund 250 Gramm des Edelmetalls.
Zur Zeit tagen auf Bali Umweltminister aus etwa 100 Ländern. Sie beraten unter anderem über Synergien bei der Überwachung verschiedener UNO-Abfallkonventionen.