Wie man Lizenzfallen bei Windows 7 vermeidet
Wenn ein Unternehmen seine Clients auf Windows 7 umstellen möchte, dann reicht die technische Planung der Migration keinesfalls aus. Sonst stellt sich nachher heraus, dass bestimmte Features oder die geplante Nutzung lizenzrechtlich gar nicht gedeckt sind und nur gegen Zusatzkosten zu haben sind.
Angesichts eines Marktanteils von rund 70 Prozent für Windows XP steigen die meisten Unternehmen von dieser Version des Betriebssystems auf Windows 7 um. Wer sich seit sechs oder sieben Jahren nicht mehr mit den Lizenzbedingungen für Microsofts Client-System auseinandergesetzt hat, wird feststellen, dass die ohnehin schwierige Materie noch komplizierter geworden ist. So gibt es allein im Volumenprogramm “Open License”, das für kleine und mittelgroße Organisationen gedacht ist, mittlerweile acht verschiedene Varianten.
Häufig fehlt es in Firmen aber schon an Kenntnissen zu den Grundlagen der Windows-Lizenzierung, die zum Großteil schon unter XP galten. Dazu gehört etwa das Wissen, dass alle Lizenzen, die im Rahmen eines Volumenprogramms erworben werden, nur Upgrade-Lizenzen sind, und für jeden Rechner eine gültige OEM-Lizenz oder ein Full Packaged Product (FPP) voraussetzen. Microsoft sieht es jedenfalls als notwendig an, auf dem kürzlich eröffneten Volumenlizenzportal auf solche gängigen Missverständnisse und die daraus resultierenden Verstöße hinzuweisen.
Vor der technischen Planung der Windows-7-Migration ist es jedenfalls ratsam, sich Gedanken darüber zu machen, welche Lizenzen auf welchen Weg erworben werden sollen. Möglichweise lassen sich nämlich die in Betracht gezogenen Verfahren zur Verteilung des Betriebssystems lizenzrechtlich gar nicht realisieren. Denn Firmen, die auf den Erwerb von Volumenlizenzen verzichten möchten, unterliegen beim Software-Deployment erheblichen Einschränkungen.
Das so genannte Re-Imaging, also das Erstellen angepasster Systemabbilder, in die auch Anwendungen installiert werden, ist für Rechner mit einem OEM- oder FPP-Windows nicht erlaubt. Microsoft empfiehlt für Anwender, die keine Volumenlizenzen besitzen, Windows 7 über High-Touch Deployment zu installieren. Dieses Verfahren beruht auf der unbeaufsichtigten Installation mit Hilfe einer Antwortdatei, die der Administrator mit Windows SIM erstellt und womit er nur einen geringen Grad an Automatisierung erreicht.
Ein weiteres Privileg der Volumenlizenzen besteht darin, dass sie über Volumenaktivierung wesentlich einfacher freigeschaltet werden können als die Paketversionen. Dagegen muss der Käufer die OEM-Lizenzen von Windows nicht selbst aktivieren, weil dies der PC-Hersteller übernimmt. Diese Vorab-Aktivierung überlebt auch eine Neuinstallation des PCs. Sie darf im Fehlerfall jedoch nur von dem Wiederherstellungsmedium gestartet werden, das dem betreffenden Rechner zugeordnet ist.