“Umstieg auf Windows 7 muss jetzt starten”
Nachdem die meisten Unternehmen Windows Vista ausgelassen haben, steht nun der Wechsel auf Microsofts Windows 7 an. Eine Migration muss gut vorbereitet sein – nicht nur technologisch, sondern auch organisatorisch. Michael Ziegler, Teamleiter Virtualisierung und Security beim Dortmunder IT-Dienstleister Materna, gibt im Interview mit silicon.de Tipps für den Umstieg.
silicon.de: Wenn man alle Hausaufgaben gemacht hat: Wie kann dann der Roll-out erfolgen?
Ziegler: Ein Big Bang würde zu viel Reibung erzeugen – auch an die IT-Mitarbeiter am Helpdesk muss man denken. Mit einem neuen Betriebssystem steigt die Arbeitsbelastung am Helpdesk zunächst deutlich an. Der Roll-out sollte sukzessive erfolgen, am besten abteilungsweise. Gute Einstiegspunkte dafür sind technikaffine Abteilungen. Hier sind die Widerstände gegen Neuerungen am geringsten, vorzeigbare Erfolge lassen sich schnell erzielen. Wichtig ist auch, dass diese positiven Effekte intern vermarktet werden. Das Eigenmarketing der IT ist bei allen Änderungen am Bestehenden sehr wichtig.
silicon.de: Hat der Umstieg auf Windows 7 auch Konsequenzen auf der Server-Seite?
Ziegler: Keine zwingenden. Es ist jedoch so, dass sich einige der neuen Funktionen von Windows 7 nur in Verbindung mit dem Windows Server 2008 R2 nutzen lassen. Dazu zählt zum Beispiel der Remote-Zugriff Direct Access oder die Virtualisierung über Remote App & Desktop. Es bietet sich also an, zusammen mit dem Desktop-Betriebssystem auch das Server-Betriebssystem zu aktualisieren.
Das hat jedoch zwei Aspekte, die man berücksichtigen muss: Zum einen gibt es beim Windows Server 2008 R2 keine 32-Bit-Version mehr. Unter Umständen müsste das Unternehmen also hier in 64-Bit-Hardware investieren. Zum anderen gelten die Client-Access-Lizenzen von Windows Server 2003 nicht für 2008-Server. Sie werden nur im Rahmen der Software Assurance umgetauscht. Wer diesen Service von Microsoft nicht nutzt, muss neue Lizenzen erwerben. Windows 7 kann dann also einen recht grundlegenden Wandel in der IT bedeuten. Deswegen ist es für viele Unternehmen eventuell sinnvoll, die Gelegenheit zu einer grundsätzlichen Modernisierung der IT zu nutzen.
silicon.de: Welche Modernisierung meinen Sie?
Ziegler: Seit der Markteinführung von Windows XP hat sich einiges in der IT getan. Mit Virtualisierung etwa hat sich ein ganz neues Paradigma etabliert, wie IT verwaltet und bereitgestellt werden kann. Heute sind wir so weit, dass sich auch Desktops problemlos virtualisieren und damit zentral administrieren lassen.