CeBIT: Google bespaßt Street View
Google nutzt die CeBIT (Halle 6, Stand K32), um den Deutschen etwas ihre Angst vor dem Dienst ‘Street View’ zu nehmen. Fürs Gefühl wurden Street-View-Kamerawagen bunt angemalt. Michael Jones, Google Chief Technology Advocat, versuchte es zudem mit Argumenten.
Google Street View ist eine Funktion der Google Maps und zeigt 360-Grad-Panoramabilder von Straßen. Für deutsche Städte ist der Dienst zwar erst in Vorbereitung, hat aber bereits für heftige Reaktionen gesorgt. “Kein Geheimdienst dieser Welt würde so ungeniert auf Bilderjagd gehen”, sagte etwa Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) und drohte rechtliche Schritte an. “Wer mit persönlichen Daten Geld verdienen will, der muss aus meiner Sicht vorab eine ausdrückliche Einwilligung einholen”, so Aigner.
Google hatte sich bereits im Juni vergangenen Jahres mit den Datenschutzbeauftragten der Länder über die Bedingungen geeinigt, unter denen Street View in Deutschland eingeführt werden kann. Personen und Autokennzeichen werden automatisch anonymisiert, Nutzer können der Veröffentlichung von Fotos per Brief oder E-Mail widersprechen.
So sieht Google-Manager Jones diesen Protest denn als ein deutsches Phänomen an. “Wir fahren durch die ganze Welt und fotografieren”, sagte er nach Angaben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung auf der CeBIT. In 19 Ländern laufe Street View schon und nirgendwo gebe es Probleme. “Google ist kein Eindringling, wir sind ein Unternehmen.” Laut Jones soll Street View noch in diesem Jahr in Deutschland starten.
Derweil gibt es zu Street View auch entspannte Stimmen. So pfiff Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Aigner in ihrem Video-Podcast zurück. “Diejenigen, die finden, dass dies ein Eingriff in ihre private Sphäre ist, können von ihrem Widerspruchsrecht Gebrauch machen”, sagte Merkel. Das Verbraucherschutzministerium habe dafür auf seiner Internetseite einen Musterbrief vorbereitet.
Unterdessen hat auch Bitkom-Präsident Professor August-Wilhelm Scheer Aigner kritisiert. Die Verbraucherschutzministerin agiere als “Scharfmacherin gegen das Internet”, sagte er dem Magazin Der Spiegel. Deutschland bekomme dadurch “das Image des bürokratischen Spielverderbers und ständigen Blockierers”.