Auf Großbildschirmen genauso wie auf vielen kleineren hochauflösenden Displays. Offiziell ist von der “eSport-Hochburg” die Rede. Wieso eigentlich Sport? Dutzende von Halbwüchsigen sitzen in Gruppen an eingezäunten Rechnerverbunden und hacken auf ihre Keyboards ein, während die Augen glasig starren. Nun ja, Schach gilt ja auch als Sport.
Das ganze Szenario ist in ein düsteres Halbdunkel getaucht. Grell wirken dagegen die miniberockten Teenagerinnen, die dazwischen herumspringen und Gleichaltrige zum Kauf eines neuen Spiels überreden wollen. “Napolen, Total War” etwa. Dass das Copyright für den “totalen Krieg” bei einem anderen unrühmlichen Feldherren liegt, weiß mit großer Wahrscheinlichkeit nur eine Minderheit der etwa 400 Spieler und Zuschauer in der Halle.
Dafür kennen sie jede Tastenkombination zum Ausschalten eines virtuellen Feindes aus dem Effeff. Auf der Großleinwand an der Nordseite der Halle wird ein Egoshooter übertragen. Mauern, Waffe, Feind. Mehr braucht es nicht, um viele Spielwütige zu einem Team zusammenzuschweißen.
Das ist dann wohl die primitivform der “Unterhaltung”: Töte bevor du getötet wirst. So muss die Hölle für bildungsbeflissene Sozialpädagogen aussehen. Dabei ist das ganze durchaus gruppentauglich: Die verschiedenen Teams sitzen unter dem Bildschirm auf einem Podest und unterhalten sich via Headset.
Offiziell geht es um die World Championship Finals der Intel Extreme Masters 2010. Mit einem Gesamtpreisgeld von 530.000 Dollar sind die Extreme Masters die weltweit höchst dotierte Online-Liga für professionelle Computergames. Gespielt wird dabei “Counter-Strike 1.6”, “Quake Live” und “World of Warcraft”. Baller-Gegner und Kollege Schindler wendet sich mit Grausen.
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