Open-Source-Anbieter jubeln über CeBIT 2010
Besonders die Anbieter von Open Source Software (OSS) werden die CeBIT 2010, wo sie das Zentrum der Halle 2 belegten, in guter Erinnerung behalten. Dabei war der erste Messetag wie immer noch ruhig verlaufen. Doch dann kam es dicke.
Deutlich kritischer verfolgte Peer Heinlein, Geschäftsführer des gleichnamigen Berliner Anbieters, das Geschehen. “Ein Kuddelmuddel von Ausstellern” beklagte er: “Das Konzept der Halle 2 ist wenig gelungen. Hier stehen exotische Hardwarehersteller zwischen Open-Source-Software-Anbietern.” Die Kritik teilt Ralf Allrutz, Geschäftsführer der Tübinger Science + Computing AG: “Das ist hier nicht genügend fokussiert, sondern ein Durcheinander. Wir haben Streuverluste durch das Messekonzept.”
Die Kritik an der Maßnahme der Messe Hannover, die Stände kleiner Hardwareanbieter mitten zwischen Open-Source-Spezialisten zu platzieren, ist sicherlich berechtigt. Allerdings merkte Allrutz an, die eigene Präsentation sei “vielleicht nicht optimal”. In der Tat war der Gemeinschaftsstand nicht gerade aufmerksamkeitsheischend, und die in der Initiative vereinten Firmen waren schlecht sichtbar. Seit dem Ende des Hypes ist Open Source kein Selbstläufer, sondern braucht Marketing wie andere Produkte auch.
Es war bei den Open-Source-Ausstellern umstritten, ob die Platzierung zwischen Branchengrößen und Publikumsmagneten wie IBM, Dell, Amazon und Datev ihnen einen zusätzlichen Schub gegeben hat. Die meisten waren der Meinung, Open Source sei ein eigenes Gewicht in der IT-Branche geworden, von Berührungsängsten auf Seiten der Anwender könne kaum mehr die Rede sein.
Das Publikum trug sich offenbar kaum mit Plänen für große IT-Projekte. Consulting war nicht sonderlich gefragt. Vielmehr suchen die Anwender spezifische Lösungen für Probleme, die sie unbedingt lösen müssen. Die IT-Budgets sind offenbar noch recht knapp. Virtualisierung hat mit dem Hype-Thema Cloud Computing einen hohen Stellenwert behalten. Gleichzeitig sind kostengünstigere Groupware-Lösungen gefragt. Ein neues Thema zeichnet sich allerdings sehr deutlich ab: IT-Service-Management mit Open Source.
Ludger Schmitz ist freiberuflicher Journalist in München.