Deutscher Internet- und Telekommarkt unter Dampf
In der deutschen Telekommunikations- und Internetbranche wird sich die Konsolidierung des Marktes im Jahr 2010 fortsetzen, so eine Studie des Beraters PricewaterhouseCoopers (PwC).
Insbesondere der Wettbewerb zwischen den Festnetzbetreibern und Kabelgesellschaften, die um Telefon-, Internet- und Fernsehkunden gleichermaßen konkurrieren, dürfte zu weiteren Übernahmen und Fusionen führen, prognostiziert PwC in der Studie M&A Insights – Telecoms Sector 2010.
“Der deutsche Festnetzmarkt ist im Vergleich zu dem anderer Länder Westeuropas fragmentiert”, sagt Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC. Neben den großen, integrierten Netzbetreibern gebe es auch kommunale Telefongesellschaften und die regional aktiven Kabelgesellschaften. Zwar sei aus wettbewerbsrechtlichen Gründen in naher Zukunft nicht mit einem Zusammenschluss aller Kabelgesellschaften zu einem bundesweiten Anbieter zu rechnen, dennoch werde es weitere Eigentümerwechsel geben. Bereits angekündigt sei der Teil-Börsengang von Kabel Deutschland, der dem Finanzinvestor Providence einen Erlös von bis zu 880 Millionen Euro einbringen könnte.
Im Jahr 2009 war die Übernahme der Kabelgesellschaft Unitymedia durch den Investmentfonds Liberty Global für 3,5 Milliarden Euro die mit Abstand größte Transaktion in Deutschland und der gesamten EMEA-Region (Europa, Mittlerer Osten, Afrika). Weitere wichtige Transaktionen unter deutscher Beteiligung waren die Übernahme von Hansenet durch die spanische Telefónica für 900 Millionen Euro und der Erwerb einer fünfprozentigen Beteiligung an der griechischen Gesellschaft Hellenic Telecoms, für die die Deutsche Telekom 674 Millionen Euro bezahlte.
Nach Angaben von PwC stieg das Volumen der veröffentlichten Kapitalbeteiligungen, Übernahmen und Fusionen in Deutschland leicht auf 5,7 Milliarden Euro (2008: 5,6 Milliarden Euro). Ohne die Übernahme von Unitymedia wäre der Transaktionswert jedoch dem europäischen Trend folgend stark gesunken. In der EMEA-Region brach das M&A-Volumen gegenüber 2008 um 55 Prozent auf rund 22,7 Milliarden Euro ein. Die absolute Zahl der Transaktionen sank dabei lediglich um zehn Prozent auf 365 Deals.