Was sollten wir vom Silicon Valley lernen?
Die Initiative der Bundesregierung ‘Gründerland Deutschland’ will die Zahl der Gründungen erhöhen. Das ist ein guter Start. Aber sie sollte noch weitergehen – denn nicht die Zahl der Startups ist entscheidend, sondern deren Innovationskraft und Fähigkeit, sich am Markt durchzusetzen. Ein Gastbeitrag von Dr. Thomas Meyer, Deutsche Bank Research.
Die Initiative Gründerland Deutschland nimmt diesen Gedanken auf, konzentriert sich aber zu sehr auf den Gründer (zum Beispiel durch die Idee, die Frist zur Restschuldbefreiung zu halbieren). Hier gilt es, den gesamten Insolvenzprozess effizienter zu gestalten. In den USA profitieren auch die Gläubiger: Sie erhalten rund drei Viertel ihrer Forderungen bei einer Unternehmensinsolvenz zurück; in Deutschland nur etwas mehr als die Hälfte.
Daneben gilt es, weitere regulatorische und bürokratische Hemmnisse für Startups zu senken. In Deutschland sind die Kosten der Unternehmensgründung beispielsweise deutlich höher als in den USA oder vielen anderen Ländern. Hier sollte die Initiative Gründerland Deutschland in Zukunft noch mutigere Akzente setzen.
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Gründungen in den USA und Deutschland ist die Motivation. Während viele Gründer in den USA vor allem mehr Geld verdienen wollen, steht in Deutschland häufig der Wunsch nach Selbstverwirklichung im Vordergrund. Idealerweise sollten Gründer beides erreichen können, aber das ist nicht immer möglich. Manchmal stehen diese Ziele im Konflikt, beispielsweise bei der Frage ob man die Beteiligung eines Venture-Capital-Fonds akzeptiert. Dessen Beteiligung steigert in der Regel die Wachstumsaussichten und den wirtschaftlichen Erfolg, beschneidet aber auch die Entscheidungshoheit des Gründers.
Fazit: Die Initiative Gründerland Deutschland will die Zahl der Gründungen erhöhen. Das ist ein guter Start. Aber sie sollte noch weitergehen, zum Beispiel beim Bürokratieabbau und der Reform des Insolvenzprozesses. Auch der kommerzielle Erfolg sollte stärker in den Vordergrund rücken. Gründungen sind kein Selbstzweck: Sie entfalten ihre positive Wirkung nur, wenn sie sich auch am Markt durchzusetzen.
Es geht also grundsätzlich darum, eine moderne, wettbewerbsfähige und dynamische Wirtschaft zu fördern, in der es innovativen Startups leichter fällt, zu wachsen und Gewinne zu machen. Erfolgreiche Startups sind zudem die beste Werbung für eine dynamische Gründungskultur: Richtige Vorbilder überzeugen stärker als jede Öffentlichkeitsarbeit.