Diese neue Technologie, die auch in den viel diskutierten Körperscannern an einigen europäischen Flughäfen schon zum Einsatz kommt, ermöglicht es, bei Flugreisenden verborgene Gegenstände, wie etwa Waffen, unter der Kleidung aufzuspüren. Da die Terahertz-Strahlung kein Wasser durchdringen kann, wird sie beim lebenden Menschen fast vollständig vom wasserhaltigen Körper reflektiert.
Das heißt, man erhält mit einem gängigen Terahertz-Körperscanner nur Informationen von Objekten, die sich auf der Hautoberfläche befinden. Mumien sind jedoch nahezu wasserfrei und das Terahertz-Licht kann somit, ähnlich wie Röntgenstrahlen, weit unter die Haut und sogar durch den Körper hindurch strahlen. Im Gegensatz zum Röntgen ist die Strahlung jedoch “nicht-ionisierend” und damit für das Mumiengewebe vollkommen unschädlich. In den Mumien eventuell noch vorhandene DNA-Fragmente werden nicht zerstört. Diese können, wie jüngst im Falle der Mumie des Tutanchamun, durch moderne Analyseverfahren noch wertvolle Aufschlüsse auf Krankheiten und Verwandtschaftsverhältnisse liefern.
Die Arbeiten am FMF entstanden in enger Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von Dr. Frank Rühli, einem anerkannten Mumienforscher an der Uni Zürich, der zuvor auch schon den berühmten Gletschermann Ötzi untersucht hat. Er hat seine Ergebnisse unter Federführung seiner Doktorandin Lena Öhrström in der Fachzeitschrift “American Journal for Physical Anthropology” veröffentlicht. Dabei hatte man sich jedoch der für kostbare historische Gewebefunde nicht unbedenklichen Röntgenstrahlung bedient. Mit der Terahertz-Bildgebung steht nun erstmalig ein völlig zerstörungsfreies Verfahren zur Verfügung, um in das Mumieninnere zu schauen.
In ersten Studien zeigten die Forscher, dass etwa die Struktur der Knochen im Terahertzbild deutlich erkennbar ist. Aber auch Grabbeigaben, wie Amulette oder Waffen, lassen sich in noch verpackten (einbandagierten) Mumien auffinden. Da viele chemische Substanzen einen charakteristischen Fingerabdruck im Terahertzfrequenzbereich hinterlassen, besteht außerdem die berechtigte Hoffnung, dass sich damit etwa die Zusammensetzung der damals verwendeten Einbalsamierungssubstanzen entschlüsseln ließe. Im gegenwärtigen Messaufbau am FMF müssen einzelne Mumienteile, zum Beispiel eine Hand oder ein Fuß, noch separat durchleuchtet werden. Er soll in Zukunft entsprechend erweitert werden, um Mumien vollständig scannen zu können.
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