China: Google umschifft die Zensur
Google hat seine chinesische Suchmaschine Google.cn geschlossen und leitet alle chinesischen Nutzer auf die in Hongkong gehostete Version Google.com.hk um. Von dort aus bietet Google ab sofort einen unzensierten Suchdienst in chinesischer Sprache an. Forschung, Entwicklung und Vertrieb verbleiben vorerst in China.
Im Januar 2010 hatte Google die Einstellung der Selbstzensur und einen möglichen vollständigen Rückzug aus China angekündigt. Grund dafür war ein Hackerangriff auf den Suchanbieterund mehr als 30 weitere Unternehmen. Die Urheber stammten angeblich aus China, was die Regierung des Landes wiederholt bestritt.
Ein Sprecher des Weißen Hauses sagte, er sei über Googles Pläne informiert. Präsident Barack Obama habe die Bedeutung einer freien Kommunikation ohne staatliche Zensur betont. “Wir sind enttäuscht, dass Google und die chinesische Regierung nicht in der Lage waren, eine Einigung zu erzielen, die es Google ermöglicht hätte, seine Suchdienste auf Google.cn weiterhin anzubieten”, erklärte Mike Hammer, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats des US-Präsidenten.
Zuvor hatte Außenministerin Hillary Clinton gegenüber Bloomberg erklärt, Google müsse eine eigene Entscheidung treffen. “Wir werden Google nicht sagen, was es machen soll.” Der Internetkonzern müsse die Maßnahmen einleiten, von denen er glaube, sie seien am besten für ihn. Chinas staatliche Medien hatten Google Anfang der Woche vorgeworfen, nur ein Werkzeug der Politik zu sein. Der anhaltende Streit zwischen den beiden Nationen hatte zuletzt auch die diplomatischen Beziehungen der beiden Länder belastet.
Mit einem Firefox-Add-on kann man ausprobieren, wie es sich anfühlt von China aus zu surfen. Allerdings funktioniert das Add-on nur mit älteren Firefox-Versionen.
Screenshot: Mozilla