China macht Ernst gegen Google
Im Streit mit Google macht China jetzt offenbar ernst und holt zum Gegenschlag aus. Bestimmte Suchbegriffe werden wie es scheint von der chinesischen Firewall blockiert. Wenige Stunden zuvor hatte Google die Suchmaschine Google.cn blockiert und alle Nutzer auf einen unzensierten Dienst umgeleitet, der in Hongkong gehostet wird.
“Die Firewall scheint verschiedene Suchbegriffe zu blockieren”, sagte ein Google-Sprecher gegenüber unserer Schwesterpublikation ZDnet.com. Gleichzeitig hat Google die chinesischen Nutzer seiner Online-Bürosoftware Google Docs vor möglichen Sperren durch die chinesische Regierung gewarnt.
Google empfiehlt seinen chinesischen Nutzern die Anwendung von VPN- oder SSH-Systemen und Proxy-Servern zur Umgehung der chinesischen Zensur. Der Konzern weist auch darauf hin, dass keine Google-Apps-Server in China stünden und chinesische Google-Angestellte auch keinen Zugriff auf die Nutzerdaten hätten.
Google hatte am 22. März 2010 alle Zensurmaßnahmen seiner chinesischen Ausgaben von Google Search, Google News und Google Images eingestellt. Nutzer von Google.cn werden auf Google.com.hk und damit auf Server in Hongkong umgeleitet, wo ihnen unzensierte Suchergebnisse präsentiert werden. Hongkong ist eine Sonderverwaltungszone mit einem gewissen Maß an Autonomie.
Google hatte im Januar 2010 erklärt, Opfer hochentwickelter Angriffe auf seine Infrastruktur in China geworden zu sein, und die chinesische Regierung indirekt beschuldigt, Auftraggeber gewesen zu sein. Ziel seien Google-Mail-Konten chinesischer Menschenrechtsaktivisten und Quellcode der Suchtechnologie des US-Unternehmens gewesen.